Kopfläuse (Pediculosis)

Frage:
Meine Tochter (5 Jahre) hat Kopfläuse. Im Kindergarten sind weitere Kinder betroffen. Was können wir dagegen tun?

Antwort:
Kopfläuse sind 2 – 3,5 mm lange flügellose, blutsaugende Insekten. Es werden drei Läusearten unterschieden: die Kopflaus, die Kleiderlaus und die Filzlaus. Kopf- und Filzläuse leben direkt auf dem Wirt, Kleiderläuse in der Kleidung. Tierläuse sind nicht in der Lage, sich beim Menschen zu entwickeln.

Die Kopfläuse saugen alle paar Stunden Blut. Sie sind alle 2 – 3 Stunden auf eine Blutmahlzeit angewiesen, sonst trocknen sie aus und verenden. Sie vermehren sich sehr schnell. Die Eier (Nissen) werden vom befruchteten Lausweibchen an den Haaransatz geklebt. Aus den Eiern schlüpfen nach 7 –12 Tagen junge Larven, auch Nymphen genannt.

Kopfläuse werden bei engem Körperkontakt leicht von Mensch zu Mensch übertragen. Kinder sind besonders effektive Überträger der Kopflaus, da sie engen Körperkontakt pflegen. Betroffen sind vor allem Haar und Kopfhaut, wobei auch Augenbrauen und Wimpern befallen sein können. Läuse springen nicht und können daher keine größeren Strecken vom Wirt aus zurücklegen. Meist finden sich die Läuse am Hinterkopf oder hinter den Ohren. Es besteht entgegen der landläufigen Meinung kein Zusammenhang zwischen Kopflausbefall und schlechter Hygiene oder niedrigem sozialen Status.

Obwohl selten mehr als 10 – 20 Läuse im Kopfhaar gefunden werden, kommt es wegen der zahlreichen Stiche zu starkem Juckreiz und der da durch provozierten Kratzwunden zu Sekundärinfektionen. Die Lymphknoten im Nacken und der hinteren Halsregion können reaktiv anschwellen. Relativ leicht kann man die an den Haaren klebenden Nissen finden. Ein Kamm mit eng stehenden Zinken aus Kunststoff (Läusekamm, Nissenkamm) ermöglicht die mechanische Beseitigung von Nissen.

Zur Therapie stehen verschiedene antiparasitäre Arzneimittel (Pedikulozide) zur Verfügung. Die älteren, lindanhaltigen Insektizide sind wegen toxischer Nebenwirkungen nicht zu empfehlen. Permethrinlösung ist effektiv und wird gut toleriert. Alternativ ist eine recht einfache Behandlung durch Kahlscheren des Kopfes möglich.

Auch das Waschen der befallenen Haare mit Essig oder pflanzlichen Extrakten aus Chrysanthemen und Rainfarnkraut ist wirksam. Schwefel und Petroleum (Steinöl) wurden ebenfalls schon mit Erfolg eingesetzt.

Heiß waschbare Wäsche sollte über > 60 °C gewaschen werden. Man kann die Läuse auch aushungern, indem Wäsche oder Gegenstände 3 – 4 Wochen lang luftdicht verpackt werden. Alternativ können sie bei –10 °C über 2 – 3 Tage in die Gefriertruhe gelegt werden.

Literatur: Kurzlehrbuch Dermatologie, Thieme, 2011

Autor: Dr. med. Jürgen Birmanns