Heilerde

Frage:
In einem Buch von Dr. Max-Otto Bruker las ich, dass er kein Freund von Salben zur äußerlichen Behandlung der Haut war. Er bevorzugte Heilerdeanwendungen. Empfehlen Sie auch Heilerde zur Ekzembehandlung?

Antwort:
Heilerde ist ein traditionelles, sehr bewährtes natürliches Heilmittel. Zur Anwendung kommt der fein pulverisierte Loß als Breiauflage oder Gesichtspackung bei Akne, Hautausschlägen oder Hautentzündungen. Auch ein offenes Bein (= Ulcus cruris) heilt mit Heilerdebreiauflagen schneller. Die Heilerde kühlt, löst, reinigt und wirkt aufsaugend (= absorbierend). Erde ist ein uraltes Mittel zur Behandlung von Krankheiten. Das 19. Jahrhundert gilt als Zeit der Renaissance der »heilenden Erde«. Zu den Wiederentdeckern aus der Naturheilkunde zahlen neben Adolf Just (1859 – 1936), Sebastian Kneipp (1821 – 1897) und Emmanuel Felke (1856 – 1926). Felke arbeitete viel mit Lehmpackungen und wurde deshalb auch »der Lehmpastor« genannt.

Heilerde ist ein reines Naturprodukt, das aus eiszeitlichen Loßablagerungen gewonnen wird. Zu den wichtigsten Bestandteilen zahlen Silikate, Tonminerale, Feldspat, Kalzit und Dolomit. Auf Elemente bezogen enthalt Heilerde im Wesentlichen Sauerstoff, Silizium, Kalzium, Aluminium, Eisen, Kalium, Magnesium, Natrium, Titan und Wasserstoff. Zur innerlichen Anwendung hat sich die Heilerde bei Sodbrennen, Völlegefühl, Durchfall, funktionellen Magen-Darm-Störungen und Appetitlosigkeit bewährt. Vor ihrem Einsatz sollte natürlich zuerst eine verlässliche Diagnose gestellt werden. Die Behandlung mit Heilerde ersetzt nicht die ursächliche Therapie. Sie stellt eine biologische Begleitbehandlung dar.

Die Heilerde neutralisiert die Magensäure. Je feinkörniger sie ist, desto größer ist ihre Absorptionsfähigkeit (= Bindungskapazität).

Äußerlich wird Heilerde in Form von Badern, Wickeln, Auflagen und Gesichtsmasken angewendet. Heilerdemasken absorbieren uberschüssigen Talg, Verschmutzungen oder Wundsekret.

Sie wirken antientzündlich, desinfizierend und fördern die Wundheilung. Äußerliche Heilerdeanwendungen sind bei folgenden Erkrankungen angezeigt: Akne, Ekzeme, Sonnen- brand, Insektenstiche, Hautentzündungen, Ulzerationen = Geschwüre.

Durch die Feinkörnigkeit der winzigen Partikel bietet die Heilerde eine größere Oberfläche und wirkt dadurch wie ein Schwamm (Adsorbens) für verschiedene Stoffe.

Bei der äußeren Anwendung entfaltet sich die Wirkung hauptsächlich während des Trocknens auf der Haut durch Kapillarkräfte. Heilerdebrei trocknet von außen nach innen, dabei entsteht eine Sogwirkung, bei der es zu einem von innen nach außen gerichteten Flüssigkeitsstrom kommt.

Literatur: Naturheilkunde, emu – Verlag, 4. Aufl.