Birkenblätter (Betulae folium)

Frage:
Ich las in einer Zeitschrift, dass naturreiner Presssaft aus Birkenblättern bei Rheuma hilfreich ist. Was halten Sie davon?

Antwort:
Sämtliche Erkrankungen der Bewegungsorgane sind ernährungsbedingt.
Deshalb ist eine Kostumstellung auf vitalstoffreiche Vollwertkost ohne Tiereiweißprodukte unerlässlich. Zur Familie der Birkengewächse gehören die Hängebirke (Betula pendula), die Moorbirke (Betula pubescens) und die Weißbirke (Betula alba). Die Birke ist ein allen gut bekannter Baum mit eigenem Charakter. Sie ist als junger Baum am schönsten. Die
Birke verkörpert die Jugend. Der bekannteste Brauch um die Birke war der des Maibaums, der noch in unserer Zeit fortlebt. Die Birke ist ein Lichtbaum. Das Wort »Birke« leitet sich von der indogermanischen Sprachwurzel »bherg« ab, was leuchten, glänzen, strahlen bedeutet.

Kein Laubbaum ist so winterhart wie die Birke. Als Phytotherapeutikum werden die Blätter verwendet. Birkenblätter werden zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Nierengrieß und bei rheumatischen Beschwerden verwendet. Die Inhaltsstoffe der Droge wirken aquaretisch (diuretisch = harntreibend) und antiphlogistisch (entzündungswidrig).

Als Tee werden 2 Teelöffel mittelfein geschnittene Droge mit 1 Tasse heißem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen gelassen und dann abgeseiht. Mehrmals täglich eine Tasse warm trinken. Besonders beliebt sind die Birken-Frischpflanzensäfte zur »Frühjahrskur«. Wenn die Birke im Frühjahr ihre harzig duftenden Blätter heraus schiebt, und im Stamm der süße Saft emporsteigt, enthält sie am meisten Heilstoffe. Die Komposition ihrer Inhaltsstoffe wirkt reinigend und belebend. Inhaltsstoffe: Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe, Betulinsäure, Betulinol, Ascorbinsäure, Kaliumsalze und ätherische Öle. Birkenblätterpräparate helfen bei
Wassersucht, Rheuma, Gicht, Arthritis, Nieren- und Blasengrieß. Diese Eigenschaften wirken sich auch günstig zur Behandlung verschiedener Hautkrankheiten aus. Nicht umsonst peitscht man sich in nordischen Ländern beim Saunieren mit frischen Birkenreisern, denn dies unterstützt die Ausscheidungstätigkeit der Haut. Reiner Birkensaft ist ein gutes  Heilmittel für schlecht heilende Wunden und Hautausschläge.

Als haarwuchsförderndes Mittel ist das Birkenhaarwasser noch heute populär. Bei schmerzhaften Muskel- und Gelenkerkrankungen eignet sich das Birken Rheumaöl als Massageöl. Auch die Birkenkohle (Carbo betulae = Kohle aus dem Holz der Weißbirke) als Verreibung wirkt gut bei Magen-Darm-Verstimmungen, Verdauungsstörungen mit Blähungen und Durchfällen.

Literatur: Leitfaden Phytotherapie, Urban u. Fischer, 2. Aufl.