Brustwickel

Frage:
Mein Kind (6 J.) hat häufig Husten. Kann ich die Behandlung durch Anlegen eines Brustwickels unterstützen?

Antwort:
Ein Kneippscher Brustwickel ist eine hervorragende Maßnahme, um den Organismus bei der Heilung zu unterstützen. Viele Eltern wollen ihren Kindern mit einfachen Naturheilmitteln helfen, jedoch kennen leider nur wenige die korrekte Technik. Angst und Unwissenheit treibt die Mütter dann zum Kinderarzt, der viel zu oft zum Antibiotikum greift. Der Husten beim Kind kann ein führendes Symptom bei einer Atemwegsinfektion sein (sogenannte Erkältung, Bronchialkatarrh).

Natürlich kann der Husten, wenn er chronisch verläuft oder häufig wiederkehrt, Ausdruck einer anderen Grunderkrankung (z. B. Asthma bronchiale, Keuchhusten) sein. Die Auslöser sind mannigfach; so kann z. B. auch ein spannungsbedingter Hustentic oder eine passive Tabakrauchexposition durch rauchende Eltern, Großeltern oder Geschwister zugrunde liegen. Zuerst muss die Abwehrkraft des Kindes gestärkt werden. Unverzichtbar ist die Ernährungsumstellung auf tiereiweißfreie vitalstoffreiche Vollwertkost. Je nach Modalität und Begleitsymptomatik wählt man ein spezifisches homöopathisches Arzneimittel. Doch nun zum Anlegen des Brustwickels; so wird es gemacht: Wickel werden im Bett verabreicht. Zu jedem Kneippschen Wickel gehören ein Innentuch aus grob porösem Leinen, ein Zwischentuch aus Baumwolle und ein Außentuch aus Wolle. Das Anlegen des Wickels soll rasch, jedoch ohne Hast geschehen. Auf einen kalten Körper darf kein kalter Wickel angelegt werden. Man unterscheidet kalte, temperierte, warme und heiße Wickel. Das Zimmer sollte gut temperiert sein, keine Zugluft. Vorher lüften.

Der Brustwickel reicht von der Achselhöhle bis zum unteren Rippenbogen. Die Arme werden nicht in den Wickel einbezogen. Das Einwickeln sollte bei mittlerer Atemstellung erfolgen, damit die Wickeltücher nicht zu locker, aber auch nicht als zu straff empfunden werden.

Man kann alle drei Tücher schon wickelfertig aufs Bett legen, der Patient legt sich darauf und wird zuerst mit dem nassen Leinentuch, das zuvor in kaltes Wasser getaucht und gut ausgewrungen wurde, eingewickelt. Dann kommt das Baumwolltuch und zum Schluss das Wolltuch. Die Maße betragen 40 x 180 cm für das Innentuch, das Wolltuch ist an beiden Enden jeweils 2 cm breiter, d. h. 44 x 180 cm, und das Zwischentuch aus Baumwolle ist 48 cm breit und 180 cm lang. Der Wickel soll gleichmäßig den ganzen Brustkorb umschließen. Je nach Körpergröße und Brustumfang werden die Maße der Wickeltücher angepasst.

Der kalte Brustwickel ist geeignet bei akutem Bronchialkatarrh. Je nach Liegedauer eines kalten Wickels, können verschiedene Wirkungen erzielt werden:

  1. wärmeentziehender Wickel, Dauer 20 – 30 Minuten
  2. wärmestauender Wickel, Dauer 60 – 90 Minuten
  3. schweißtreibender Wickel, Dauer 90 – 120 Minuten

Der heiße Brustwickel wird bei chronischen Lungenerkrankungen empfohlen. Auch bei hartnäckigem Husten ist er wohltuend und führt zur Entkrampfung. Wenn Sie das Leinentuch in einen heißen Thymianabsud tauchen, gut auswringen und anlegen, wird die entspannende Wirkung auf die Bronchien verstärkt.

Literatur: Naturheilkunde, emu – Verlag 4. Aufl.
Gesundheit aus einem Guss, emu – Verlag 2. Aufl.

Gesundheit aus einem Guss

Autor: Dr. med. Jürgen Birmanns

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