Crataegus (Weißdorn)

Frage:
Kann ich Weißdorntropfen zur begleitenden Therapie bei Herzmuskelschwäche einnehmen?

Antwort:
Weißdorn ist ein ausgezeichnetes Herzmittel. Im Volksmund wird er auch Heckendorn oder Zaundorn genannt. Er gehört zu den Rosengewächsen. Die Blüten, die Blätter und die Früchte werden arzneilich verwendet. Die spitzen Dornen geben der Pflanze zusammen mit den prachtvollen weißen Blüten ihren Namen. Die mittelgroßen Sträucher oder kleinen Bäume blühen von Mai bis Juni. Blüten und Blätter werden während der Blütezeit eingesammelt und getrocknet. Blüten, Blätter und Früchte sollte man jedes Jahr möglichst frisch ernten, da die Wirksamkeit bei zu langer Lagerung beeinträchtigt wird. Das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe (Flavonoide, Procyanidine, biogene Amine) macht die positive Crataegus-Wirkung aus. Es gibt eine Vielzahl von frei verkäuflichen Fertigpräparaten, die Weißdorn enthalten, doch ein Tee aus den Blüten ist ihnen durchaus ebenbürtig. Zum typischen Beschwerdebild gehören Herzschwäche, starkes Herzklopfen und ein schneller Herzschlag mit dem Gefühl von Hektik, Reizbarkeit und Melancholie. Der Puls ist vergleichsweise schnell und flach und sehr unregelmäßig. Dementsprechend werden für Weißdorn (Blüten und Blätter) folgende Anwendungsgebiete genannt: nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens, Druck und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend, noch nicht digitalisbedürftiges Altersherz, leichte Formen von Rhythmusstörungen.

Im Allgemeinen verwendet man einen Weißdorntee, der aus 2 Teelöffeln Blüten mit Blättern zubereitet wird. Man überbrüht die Teedroge mit 1/4 Liter heißem Wasser und lässt sie 20 Minuten ziehen. Dosierung: 2 – 3-mal täglich 1 Tasse trinken. Eine weitere gebräuchliche Zubereitungsform ist die Urtinktur von Crataegus. Davon verordnet man je nach individuellem Beschwerdebild 3-mal täglich 5 – 20 Tropfen. Die Anwendung von Weißdorn ist selbst bei längerem Gebrauch ohne Nebenwirkungen. Es ist sogar empfehlenswert, die Arznei über längere Zeit zu gebrauchen, damit ein Erfolg eintritt. Eine längere Einnahmedauer hat sich allgemein bewährt, da eine deutlich wahrnehmbare Wirksamkeit bei Weißdornpräparaten erst nach 5 – 6 Wochen ihr Optimum erreicht.

Weißdorn vermag verschiedene Herzbeschwerden zu lindern und günstig zu beeinflussen. Natürlich hat die häusliche Selbstmedikation Grenzen. Bei ernsteren Krankheitszeichen sollte man einen Arzt zu Rate ziehen.

Literatur: Phytopraxis, Springer, 6. Aufl.

Autor: Dr. med. Jürgen Birmanns

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