Die Geschichten hinter dem Lockdown Nr. 16: „Zerbrochene Freundschaften“

Erfahrungsbericht von Ulrike Latatz


Ich bin es so leid, immer nur Laternen zu umarmen (beim Fahrrad abschließen). Als Single (unfreiwillig) macht mir die Einsamkeit und Kontaktarmut in diesen Zeiten besonders zu schaffen. Was ist eine Umarmung, was ein Handschlag? Der Mensch ist ein soziales Wesen!

Mein Chor, meine Yogastunden und mein Fitnesscenter fehlten mir sehr. Das ist nun wieder möglich, allerdings nur mit äußerst gravierenden und, wie ihr ahnen könnt, absurden Einschränkungen.

Verbotene Meinung

Wann werde ich endlich mal wieder ein Konzert besuchen können? Die armen Musiker, die nicht arbeiten dürfen, tun mir wahnsinnig leid, genau wie die „Soloselbständigen“, von denen ich einige kenne, die die ach so großzügig gewährte „Soforthilfe“ nicht mal zum Lebensunterhalt verwenden durften (wozu denn sonst?).

Mehrere Freundschaften sind durch diese unsinnige Krise bei mir zerbrochen, weil ich – wie ihr in Lahnstein – die „andere Seite“ vertrete. (Ich habe selbstverständlich „Viruswahn“ und das Buch von Professor Bhakdi) Ich muss immer überlegen, wem ich was erzähle. Das macht unglaublich traurig! Es ist einfach nicht erlaubt, eine andere Meinung zu vertreten.

Als in meinem Bekanntenkreis – Freundeskreis will ich ihn schon gar nicht mehr nennen – bekannt wurde, dass ich zu den Anti-Corona-Demos auf dem Düsseldorfer Burgplatz gehe, da war der Ofen aber aus. Das hatte zur Folge, dass eine langjährige Freundin, die schon lange zugesagt hatte, mich im nächsten Monat von meiner ambulanten OP nach Vollnarkose abzuholen, plötzlich absagte. Sie sei Asthmatikerin (Risikogruppe) und wollte mich nicht fahren. Wenn ich nur anständiger/verantwortungsbewusster leben würde… Ich dachte, ich höre nicht recht!

Die Brücke zur Normalität

Meine 95-jährige Mutter im Altenheim durfte ich lange nicht besuchen, und später dann machten wir auf Balkonszene wie bei Romeo und Julia (schwierig durch ihre Schwerhörigkeit). Dann durfte ich sie draußen im Garten sehen und später „sogar auf das Zimmer“, natürlich mit Maulkorb und Kittel, was leider bis heute so ist. Das Heim hat seit Monaten Aufnahmestopp, obgleich die Warteliste lang ist. Zimmer stehen leer demzufolge…

Zum Glück ist das Paar, bei dem ich arbeite – ich betreue die 57-jährige körperlich schwerstbehinderte Frau – positiv und unkompliziert! Sie sind meine Brücke zur Normalität, sage ich immer.

Mir macht die Einschränkung unserer Grundrechte sehr zu schaffen, die regierungstreue, gleichgeschaltete Presse, ebenso wie die Aussicht auf die ach so tolle Impfung, die uns vom ach so gefährlichen Virus befreien soll. Vor allem erscheint es mir zwischendurch immer noch so unwirklich, dass dieses ganze absurde Szenario die ganze Welt betrifft.