Gürtelrose (Synonyma: Zoster, Herpes zoster)

Frage:
Meine Frau (72 J.) leidet unter einer Gürtelrose im Bereich der linken Brustseite. Was kann sie gegen die heftigen Schmerzen tun?

Antwort:
Zunächst einmal: Sie sollten immer ärztlichen (ganzheitlichen, naturheilkundlichen) Rat einholen, insbesondere wenn der Nervus trigeminus (V. Hirnnerv, Zoster ophtholmicus, Gesichtsrose) oder der Nervus facialis (VII. Hirnnerv, Zoster oticus) befallen sind!

Beim Herpes zoster (Gürtelrose) handelt es sich um eine akute Neuralgie, die auf das Innervationsgebiet einer Spinalnervenwurzel (Rückenmarksnerv) oder eines Hirnnervs beschränkt ist. Seine Inzidenz (Neuerkrankungsrate) liegt bei 3 – 5 pro 1000 Einwohner pro Jahr. Immunsupprimierte, ältere Menschen und Patienten mit malignen Erkrankungen werden bevorzugt befallen. Der Herpes zoster ist eine Erkrankung der peripheren Nerven unter Mitbeteiligung der Haut aufgrund einer Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, dem Erreger der Windpocken.

Die Gürtelrose beginnt mit Schmerzen an einer Hautstelle, entsprechend der segmentalen Ausbreitung der Rückenmarksnerven. Bevorzugt ist dabei ein thorakales Segment (Brustbereich) einer Körperhälfte befallen. Die typische Ausbreitung entlang eines Dermatoms (= von einem Rückenmarksnerv versorgtes Hautsegment) verlieh der Krankheit die Bezeichnung Gürtelrose.

Einige Tage später zeigen sich an der dumpf und brennend schmerzenden Hautstelle zunächst gruppiert stehende Knötchen, die sich zu Bläschen entwickeln. Die gruppenförmig angeordneten Bläschen sitzen auf einem geröteten Grund. Anfangs sind die Bläschen prall und durchsichtig, später werden sie milchig trüb, trocknen aus und heilen nach 5 – 10 Tagen mit einer Kruste ab. Die neuritischen Schmerzen können noch Monate bis Jahre bestehen bleiben (Post-Zoster-Neuralgie).

Behandlung: Als homöopathisches Mittel hat sich besonders der Giftsumach (Rhus toxicodendron) bewährt. Hautkontakt mit den Blättern der Pflanze hinterlässt Rötung, Schwellungen und Blasen. Hier trifft der Leitspruch der Homöopathie zu: »Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden!« Befällt der Herpes zoster ein Brustsegment (Thorax), so ist der knollige Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus) häufig indiziert. Je nach spezifischer Modalität kommt noch ein drittes Homöopathikum in Frage: Der Seidelbast (Mezereum) wird wie die bereits genannten Arzneien in der 6. –12. Dezimalpotenz akut alle 2 Stunden eingenommen. Eine Arzneigabe entspricht 5 Tropfen = 5 Globuli = 1 Tablette. Im weiteren Verlauf seltenere Gaben verordnen und Reaktion beobachten. Begleitend kann der behandelnde Arzt in das befallene Segment 3 x wöchentlich 1 – 2 Ampullen Quarz D30 subcutan injizieren. Es sollten keine Salben aufgetragen werden. Bei starkem Juckreiz ist lediglich Wecesin-Puder angezeigt. Sehr wohltuend wirken warme Auflagen mit einer Abkochung aus Huflattich oder Ackerschachtelhalm (Zinnkraut). Einmal bis zweimal täglich ein getränktes Baumwolltuch direkt auf die Gürtelrose legen. Dauer 30 Minuten.

Bei der gefürchteten postherpetischen Neuralgie mit brennendem Nachschmerz, empfiehlt sich die Reinjektion von Eigenblut. Dazu werden 10 ml Blut aus der Ellenbeugenvene entnommen und unmittelbar in den Gesäßmuskel gespritzt. Die intragluteale Injektion sollte von einem darin erfahrenen Arzt durchgeführt werden. Die Eigenblutbehandlung kann je nach Stärke der Beschwerden im Abstand von zwei bis drei Tagen mehrmals wiederholt werden. Bei der Post-Zoster-Neuralgie kann außerdem Mezereum oder Hypericum in Hochpotenzen (LM(Q) XVIII–XXIV) verordnet werden.

Literatur: Kurzlehrbuch Dermatologie, Thieme 2011
Dermatologie Duale Reihe, 7. Aufl. Thieme
Naturheilkunde emu – Verlag, 4. Aufl.

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