Hoffnung und Zuversicht

Corona Immunsystem Tipp11 Hoffnung und Zuversicht

Corona Immunsystem Tipp11 Hoffnung und Zuversicht

Angst und Panik können sich sehr negativ auf das menschliche Immunsystem auswirken. Aus diesem Grund dreht sich unser Tipp Nummer 11 zur Stärkung des Immunsystems um Hoffnung und Zuversicht. Unser psychologischer Psychotherapeut Hassan El Khomri schreibt:

Lebenskrisen / Lebenschancen

»Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort
und dem beinahe richtigen ist der gleiche,
wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.«
– Mark Twain

Wir werden regelrecht mit erschreckenden Nachrichten überschwemmt. Im Stundentakt wird uns mitgeteilt, wie schlimm das Corona-Virus ist und wie schnell es zu einer Ansteckung kommen kann. Die Anzahl der Tode wird stets nach oben korrigiert und im gleichen Atemzug erwähnt, dass ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen vom Virus stark gefährdet sind. Die Medien sind gleichgeschaltet und lassen keine abweichenden Meinungen zu. Die Politik reagiert mit drastischen Maßnahmen. Die sozialen Kontakte werden sofort unterbunden und das öffentliche Leben lahmgelegt. Eine gespenstige Atmosphäre, die Menschen in Angst und Panik versetzt. Dies bedeutet für viele Menschen mehr Stress und insbesondere für die Gruppe von Menschen, die eigentlich unsere Unterstützung und Schutz braucht, nämlich die Älteren und Erkrankten.

Die Art und Weise, wie das Thema in der Öffentlichkeit angegangen wird, gefährdet den seelischen Frieden und wirft die Physiologie des Körpers dieser Menschen aus der Bahn. Die Folge ist eine zusätzliche Belastung ihres Immunsystems, das eigentlich gestärkt werden soll, um mit Infektionskrankheiten im Allgemeinen fertig zu werden. Insbesondere die soziale Isolation kann für viele Menschen extrem stressig und verstörend sein. Diese Atmosphäre der Angst begünstigt die Entstehung einer negativen Erwartungshaltung bei den Menschen, im Umgang mit der Infektion, insbesondere bei den Älteren und Erkrankten unter uns. Negative Erwartungshaltungen im Umgang mit Krankheiten und potentiellen Erkrankungen haben verheerende Folgen für die Betroffenen. Man spricht in der Medizin vom Nocebo-Effekt (der Patient erwartet eine Verschlechterung seiner Symptome und es kommt tatsächlich zu einer Verschlechterung der Symptome). Der positive Gegenspieler ist die positive Erwartungshaltung, nämlich der Placebo-Effekt (man erwartet eine Verbesserung der Symptome und es tritt tatsächlich eine Verbesserung auf).

Wie die Suggestionen unsere Physiologie beeinflussen, zeigt die Geschichte von Henry Beecher, dem Pionier der Placebo-Forschung: Henry Beecher war ein Chirurg der US-Army. Es ging ihm das Morphin aus, als er dabei war, einen schwer verwundeten Soldaten zu operieren. Die Schwester verabreichte dem Kranken trotzdem eine Spritze, die jedoch kein Morphin, sondern Kochsalzlösung enthielt. Der Soldat konnte sich beruhigen, und Henry Beecher konnte seine Operation fortführen. Das Geschehene hat Henry Beecher animiert, das Phänomen zu untersuchen, und so ist er der Pionier der Placebo-Forschung geworden. Die Suggestion und Vorstellungskraft des Menschen können zu einer Quelle der Gesundheit, aber auch zu einer Quelle der Krankheiten werden, je nachdem, welche Erwartungen wir bei dem Menschen erwecken.

Botschaften wie »Ältere gehören zu der Risikogruppe, Menschen mit Vorerkrankungen sind durch das Virus gefährdet«, die wir tagtäglich in allen Medien hören, haben fatale Folgen für die Betroffenen. In so einer emotionalen Ausnahmesituation wie unsere heutigen, können sie bei vielen von ihnen zur Entstehung von infektionsähnlichen Symptomen führen. Schlimmer jedoch, wenn die Betroffenen sich tatsächlich infizieren. Sie gehen von Anfang an mit negativer Erwartungshaltung in die Behandlung. Dies gefährdet ihre Heilungschancen. Dadurch leisten wir der Infektion Beihilfe und tragen unbeabsichtigt dazu bei, dass vielleicht Menschen sterben, die unter anderen Bedingungen (wenn positive Erwartungen aktiviert werden) überleben würden. Es besteht die Gefahr, auch wenn sich das Leben normalisiert und die Infektionsgefahren abgeklungen sind, dass Menschen mit Angststörungen, Depressionen oder Somatisierungsstörungen weiterhin unter den unerwünschten Wirkungen dieser gesellschaftlichen Atmosphäre leiden. Die Kommunikation, was Gesundheitsfragen angeht, muss überdacht werden, und dies betrifft sowohl Medien als auch Ärzte.

Gefragt ist ein positiver Kommunikationsstil, der darauf zielt, die inneren Heilungskräfte der Menschen zu mobilisieren und nicht zu schwächen. So eine Kommunikation vermittelt Hoffnung und gibt Zuversicht, so dass die Menschen diese Krise nicht nur bewältigen, sondern auch daran innerlich wachsen können. Dieses innere Wachstum brauchen wir, um auch andere zurzeit bestehenden Herausforderungen wie z. B. den Klimawandel zu bewältigen, und für die Etablierung von Gesellschaftsstrukturen, die den Menschen ihre Würde bewahren und helfen, seelisch und körperlich gesund zu bleiben.