Pruritus (Juckreiz)

Frage:
Seit etwa 3 Wochen plagt mich ein lästiger Juckreiz am Rumpf und an den Extremitäten
Die Haut sieht äußerlich unauffällig aus. Gibt es naturheilkundliche Hilfen?

Antwort:
Juckreiz beschreibt ein unangenehmes, subjektives Missempfinden, das einen reflexartigen Kratzimpuls hervorruft. Es handelt sich um ein sehr häufiges Begleitsymptom bei dermatologischen und internistischen Erkrankungen. Besteht ein Juckreiz länger als 6 Wochen, spricht man von chronischem Pruritus. Er führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens. Folgen sind Schlafstörungen, gereizte Stimmung und Leistungsminderung. Viele Betroffene stellen sich zunächst bei ihrem Hausarzt vor oder suchen direkt einen Dermatologen auf.
Wenn die Haut primär nicht verändert ist, können mehrere Grunderkrankungen hinter dem Phänomen stecken: Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Infektionen, hämatologische Erkrankungen (Krankheiten der blutbildenden Organe), Krebserkrankungen, neurologische und psychiatrische Erkrankungen. Sind Hautveränderungen vorhanden, kann eine primäre Dermatose (Hauterkrankung) vorliegen: zum Beispiel chronisches Ekzem, sogenannte Neurodermitis, Krätzemilben (Skabies).
Oft erschweren heftige Kratzspuren die Diagnose. Ergeben sich aus der Anamnese und klinisch­körperlichen Untersuchung keine spezifischen Hinweise für das Vorliegen einer zugrundeliegenden Erkrankung, kann eine Basisdiagnostik (Labor, bildgebende Verfahren) erste Hinweise geben.
Juckreiz kann durch physikalische (Wärme/Kälte) oder psychische Faktoren (Aufregung, Anspannung, negativer Stress) verstärkt werden. Auf dem Weg zur Diagnose stellt der Arzt wichtige Fragen, wie zum Beispiel: Geht der Juckreiz mit sichtbaren Hautveränderungen einher? Wie kratzt der Patient an seiner Haut (Kratzgewohnheiten)? Ist der Juckreiz lokalisiert oder generalisiert (Ausdehnung)? Nimmt der Patient Medikamente ein? Welche Kosmetika oder Körperpflegeprodukte werden benutzt? Wie ernährt sich der Patient (Ernährungsgewohnheiten)? Welche Kleidung trägt der Patient (Kleidung – unsere zweite Haut)? Wie reagiert die Haut auf Wasser (kaltes/heißes Wasser, Duschen)? Wann tritt der Juckreiz besonders stark auf (zeitliches Auftreten, Tageszeit, Jahreszeit)?

Naturheilkundliche Hilfen:
• Zuerst klare Diagnose stellen lassen!
• Ursächliche Therapie (vitalstoffreiche tiereiweißfreie Vollwertkost).
• Bei Konflikten und Lebensspannungen aufdeckende Gesprächspsychotherapie, keine Salben oder Cremes aufschmieren!
• Je nach zugrundeliegender Ursache spezifische, individualisierende personenbezogene Therapie (Anthroposophika, Homöopathika).
• Dermatodoron Dilution.
• Equisetum cum Sulfure tostum Verreibung D6.
• Calcium/Quercus Injekt 10 ml Ampullen.
• Urtica comp. Globuli.
• Dolichos Pruriens D2 – D4 (Juckbohne; getrocknete Haare der Fruchthülse).
• alte Ganzwaschung nach Kneipp (Zusätze: Apfelessig, Meersalz).
• Sauna, je nach Jahreszeit Licht­ und Luftbäder, Schneeabreibungen.

Hautärzte verordnen üblicherweise unabhängig von der Ursache topische (= lokal anzuwendende) Externa (Salben, Cremes, Lotionen, Schüttelmixturen) und Antihistaminika.

Literatur
Dermatologie, Thieme, 7. Auflage