Tumormarker

Frage:
Was ist ein Tumormarker? Welche Bedeutung haben erhöhte Tumormarker?

Antwort:
Tumormarker sind von Tumorzellen synthetisierte Substanzen, die im Rahmen der Diagnostik oder der Verlaufskontrolle bestimmt werden können. Die Tumormarker stammen aus verschiedenen Substanzklassen. Dazu zählen z. B. Onkofetale Antigene, Hormone, Enzyme und organspezifische Proteine. Sie können auch vom Körper als Reaktion auf die Krebszellen freigesetzt und dann im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten erhöht gefunden werden.

Bei der Deutung erhöhter Tumormarker im Blut ist jedoch Vorsicht geboten. Tumormarker können zwar einen Hinweis geben, aber sie beweisen den Tumor nicht. Bis heute gibt es kein Screeningverfahren, das prüfen könnte, ob irgendwo im Organismus ein unentdeckter Tumor schlummert. So besitzen Raucher ohne einen bösartigen Tumor durchschnittlich einen viermal höheren CEA-Wert (Serumkonzentration des karzinoembryonalen Antigens) als Nichtraucher. Tumormarker werden demnach durch Störfaktoren beeinflusst. Auch bei einer schweren Leberschädigung kann der CEA-Wert (Tumormarker für Darmkrebs) und CA 19-9 (= Carbohydratantigen 19-9; erhöht u. a. beim Bauchspeicheldrüsenkrebs) erhöht sein, so dass ein Konzentrationsanstieg dieser Marker nicht beweisend ist.

Obwohl der Name anderes erhoffen lässt, sind die meisten Tumormarker nicht als Suchtest auf Krebs geeignet, da sie zum einen auch bei anderen Erkrankungen erhöht sein können (geringe Spezifität), zum anderen nicht immer und bei allen Tumorpatienten frühzeitig ansteigen (geringe Sensitivität). In der Therapie- und Verlaufskontrolle haben sie hingegen einen gewissen Stellenwert. Die Bestimmung von Calcitonin und Thyreoglobulin bei Verdacht auf Schilddrüsenkarzinom, AFP (Alpha-Fetoprotein) bei Keimzelltumoren (Hoden, Ovarien) und PSA (Prostata-Spezifisches-Antigen) stellen eine Ausnahme dar und haben in der Tumordiagnostik eine Bedeutung.

Literatur: Die Onkologie, Springer, 2004

Autor: Dr. med. Jürgen Birmanns

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