Wechselsitzbäder

Frage:
Bisher kannte ich nur das warme Sitzbad. Wie funktioniert das Wechselsitzbad und wann wird es angewendet?

Antwort:
Grundsätzlich unterscheidet man in der Kneipptherapie zwischen Vollbädern und Teilbädern, je nachdem wie groß die Körperoberfläche ist, die sich im Wasser befindet. Nach der Temperatur unterscheidet man warme, kalte, wechselwarme und temperaturansteigende Bäder. Die Durchführung funktioniert wie bei den Wechselunterschenkelbädern, nur werden zwei Sitzbadewannen oder eine normale Badewanne und eine Sitzbadewanne benötigt. In die Wanne, die warmes Wasser enthält, können je nach Heilanzeige verschiedene Badezusätze hinzugegeben werden: Eichenrinde, Zinnkraut, Haferstroh oder Kamillenblüten. Das Wechselsitzbad hat eine stärkere Wirkung als das warme Sitzbad. Wichtig ist, auf warme Füße zu achten. Bei kalten Füßen vorher für Erwärmung sorgen. Der Raum sollte angenehm temperiert sein.
In eine Sitzbadewanne füllen Sie ca. 38 – 40 °C heißes Wasser und in die zweite Wanne 16 – 18 °C kaltes Wasser. Mit warm beginnen und zwar für 10 Minuten. Das Wasser sollte bis zum Nabel und bis zur Oberschenkelmitte reichen. Nach der Warmphase wechselt man für 10 Sekunden ins kalte Bad, dann wieder 10 Minuten warm baden und zum Schluss 10 Sekunden kalt. Also zweimal wechseln, warm beginnen und kalt beenden.
Besonders geeignet ist das Wechselsitzbad als begleitende Maßnahme (niemals als Ersatz für die ursächliche Therapie!) bei: Blasenschwäche, Hämorrhoiden, Stauungen im Unterleib, gutartigen Prostataerkrankungen, so genannten Wechseljahrsbeschwerden, Blähungen (Meteorismus), Verstopfung (Obstipation), Senkungsbeschwerden (Beckenbodenschwäche) und sexueller Dysfunktion. Nach der Anwendung das Wasser abstreifen, das Genitale und Gesäß abtrocknen und danach Bettruhe einhalten (ca. 30 Minuten).
Das Wechselsitzbad wirkt durchblutungsfördernd. Es regt die Zirkulation
in Becken- und Bauchraum an. Außerdem steigert es bei serieller Anwendung die muskuläre Spannung im Beckenboden.

Literatur: Gesundheit aus einem Guss, emu – Verlag, 2. Aufl.