Zwerchfellbruch (Zwerchfellhernie)

Frage:
Mein Mann (50 Jahre) hat einen Zwerchfellbruch. Seine Symptome sind Völlegefühl, Sodbrennen und Aufstoßen. Die Ärzte raten möglicherweise zu einer Operation. Was raten Sie uns?

Antwort:
Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel. Es besteht aus einer kuppelförmig aufgespannten Muskel-Sehnen-Platte, die am Rippenbogen, Brustbein und den Lendenwirbelkörpern fixiert ist und den Brustraum vom Bauchraum trennt. Das Zwerchfell (auch Diaphragma genannt) besitzt drei physiologische Durchtrittspforten (präformierte Lücken) für die Hauptschlagader (Aorta), die Speiseröhre (Ösophagus) und die untere Hohlvene (Vena cava inferior). Durch weitere Öffnungen des Zwerchfells ziehen Nerven und Gefäße. Im Bereich des Durchtritts der Speiseröhre durch das Zwerchfell befindet sich eine bindegewebige Verschiebeschicht, so dass die Speiseröhre genügend Bewegungsspielraum für den Speisetransport hat. An dieser »Schwachstelle« entstehen häufiger Hernien. Auch andere bindegewebig verschlossene Lücken können Austrittsstellen für Hernien sein. Es wird zwischen angeborenen und erworbenen Zwerchfellhernien unterschieden. Bei der angeborenen Zwerchfellhernie des Neugeborenen handelt es sich um eine Hemmungsmissbildung. Unter den erworbenen Hernien stellen die Hiatushernien im Übergangsbereich zwischen unterer Speiseröhre und Mageneingang die häufigste Form aller Zwerchfellhernien dar. Die meisten Patienten bleiben symptomlos; sie sind nicht therapiebedürftig. Komplikationen können nur entstehen, wenn ein echter Bruchsack mit Bruchpforte und Bruchsackinhalt vorliegt. Selten gelangen Magen-Darm-Abschnitte durch die Bruchpforte in die Brusthöhle. Bestehen Refluxbeschwerden mit Sodbrennen, Aufstoßen und Brennen hinter dem Brustbein, muss der Arzt nach der Ursache fahnden. Gewöhnlich besteht regelmäßiger Konsum von Genussmitteln (alkoholische Getränke, Schwarzer Tee und/oder Kaffee). Zahlreiche Betroffene leiden unter Adipositas, hervorgerufen durch Vitalstoffmangel. Die wichtigste Therapiemaßnahme ist in diesen Fällen die Umstellung der Ernährung. Anstelle industriell gefertigter Nahrung sollte eine naturbelassene, vollwertige Kost verzehrt werden unter Verzicht auf raffinierten Zucker, Auszugsmehle und Fabrikfetten. Je nach Größe und Lokalisation des Zwerchfellbruches reicht das klinische Bild von absoluter Symptomlosigkeit bis hin zu einer ausgeprägten Symptomatik. Zur Diagnosesicherung sind eine Gastroskopie oder eine Röntgenkontrastmitteluntersuchung des oberen Magen-Darm-Traktes angezeigt. Bei den selten auftretenden großen Hernien mit Verlagerung von Eingeweiden in den Brustraum und Komplikationsgefahr muss die Indikation zur Operation (Bruchlückenverschluss) gestellt werden.

Literatur: Chirurgie – Schnitt für Schnitt, Thieme, 2004

Autor: Dr. med. Jürgen Birmanns

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