Asthma bronchiale

Frage:
Ich (weiblich, 20 Jahre) leide seit meinem 8. Lebensjahr an Asthma. Gibt es eine Möglichkeit, die Krankheit ohne kortisonhaltige Dosieraerosole (Inhalationsspray) zu bessern?

Antwort:
Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Die anfallsweise eintretende Atemnot wird durch eine reversible Verengung der Atemwege (Bronchialobstruktion) verursacht. Fachspezialisten sprechen kurz gefasst nur noch von bronchialer Hyperaktivität. Das Wort Asthma kommt aus dem Griechischen und bedeutet erschwertes Atmen. Ca. 5 % der Bevölkerung leiden an Asthma und etwa 15 % haben eine unspezifische bronchiale Überempfindlichkeit.

Im Asthmaanfall reagiert die Muskulatur des Bronchialsystems mit spastischer Kontraktion. Die Bronchusdrüsen produzieren vermehrt einen zähen Schleim. Gleichzeitig reagiert die Brochialschleimhaut mit einem Ödem (Schleimhautschwellung). Die Schulmediziner nennen eine Vielzahl auslösender Stimuli: Allergene (Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze), Nahrungsmittelallergene, bakterielle und virale Infekte, chemische Noxen (Zigarettenrauch), physikalische Noxen (kalte Luft, ungewohnte Anstrengung), psychische Stimuli (Angst, Stress) und die Einnahme Asthma auslösender Medikamente (z. B. Betablocker, Aspirin). In der Pathogenese des Asthmas werden von der etablierten Medizin, wie so oft, genetische Faktoren angenommen. Typische Symptome des Bronchial-
asthmas sind anfallartige Atemnot mit Beklemmungen und Kurzatmigkeit, quälender Hustenreiz und Auswurf. Die Patienten nehmen bevorzugt eine sitzende Haltung ein, ringen nach Luft, stützen die Arme auf und atmen pfeifend. Je nach Schwere des Asthmaanfalls sind die Patienten mehr oder minder verängstigt. Beim Abhorchen (Auskultation) des Brustkorbs sind zwei diagnostisch wichtige Befunde zu erheben: Über sämtlichen Lungenabschnitten können trockene Rasselgeräusche (Giemen, Pfeifen und Brummen) wahrgenommen werden. Die Ausatmung ist deutlich verlängert. Die überwiegende Zahl der Asthmakranken wird symptomatisch behandelt. Die medikamentöse Therapie erfolgt meist stufenweise: β2-Sympathikomimetika (= β2-Adrenorezeptor-Agonisten) als Dosier-Aerosol, Theophyllin intravenös, Cromoglicinsäure als Dosier-Aerosol, Glukokortikosteroide (Inhalation, oral, intravenös). Nicht medikamentöse Therapiemöglichkeiten sind: Patientenschulung, Vermittlung von Selbsthilfegruppen, Atemgymnastik, Autogenes Training, Psychotherapie und Klimakuren. Jeden Asthmaanfall sollte man ernst nehmen. Im Notfall muss man den Patienten in die Klinik bringen und symptomatisch behandeln lassen. Aus ganzheitlicher Sicht wird Asthma bronchiale als eine kombinierte ernährungs- und spannungsbedingte Krankheit betrachtet. Beide Komponenten sind stets zu berücksichtigen. Mit den Worten von Dr. M. O. Bruker möchte ich Ihnen berechtigte Hoffnung machen: »Asthma ist heilbar, die Behandlung erfordert aber Konsequenz und Geduld. Die biologische Behandlung beginnt mit einer Ernährungsumstellung auf vitalstoffreiche Vollwertkost mit hohem Frischkostanteil. Das tierische Eiweiß ist streng zu meiden! Liegen dem Krankheitsbild Lebensprobleme zugrunde, sollten diese mit Hilfe eines guten Lebensberaters gelöst werden. Da die üblichen Asthmasprays zu einer raschen Gewöhnung mit echtem Suchtcharakter führen, müssen diese möglichst langsam abgebaut werden. Das tägliche Inhalieren von Asthmaspray verlängert die Beschwerden reaktiv und erschwert die Heilbehandlung. Ohne die aktive Mitarbeit des Patienten wird dieser Schritt der Entwöhnung kaum gelingen, zumal jeder Asthmatiker die spontan erlösende Wirkung des Inhalationssprays kennt. Der Gesunde weiß den Segen gar nicht zu schätzen, der im freien unbeschwerten Atmen liegt!« (Dr. M. O. Bruker) Asthmakranke müssen sich jeden Atemzug mühsam abringen; ihre Atemfunktion ist gestört. Die Atemhilfe ist deshalb ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Das Ziel der Atembehandlung des Asthmatikers ist es, den verloren gegangenen gesunden Atemrhythmus wieder zu erreichen.

Als homöopathische Mittel kommen folgende Arzneien in Frage:

Grindelia, Lobelia und Hyoscyamus (Bilsenkraut) in niedrigen Dezimalpotenzen. Zur Injektion haben sich Cuprum aceticum D4-Ampullen bewährt. Davon injiziert man 1 Ampulle intravenös und je 0,5 ml intracutan in die Reflexzonen am Rücken (»Tor des Windes«). Ebenfalls spasmolytisch (= krampflösend) wirken die getrockneten, reifen Früchte der Zahnstocher-Ammei (Khella-Früchte); man verordne Ammi visnaga Urtinktur 3  10–15 Tropfen täglich.

Aus der Phytotherapie hat sich folgender Arzneitee bewährt: Pestwurz, Huflattichblätter, Königskerze, Thymiankraut, Spitzwegerich und Süßholzwurzel zu je 10 Gramm mischen lassen und 3 × täglich eine Tasse aufbrühen. Dazu übergießen Sie 1 Teelöffel Teedroge mit 200 ml siedendem Wasser. 10 Minuten ziehen lassen. Zum Schluss sei noch auf die bewährten Kneippmaßnahmen hingewiesen. Hier kommen zum Beispiel der Heumblumensack (feucht-heiße Kompresse zwischen die Schulterblätter, d. h. in den Rücken legen), das Senfmehlpflaster, das temperaturansteigende Armbad und der kalte Oberguss zum Einsatz.

Literatur: Naturheilkunde, emu – Verlag, 4. Aufl.