Sucht als Thema ist spannend und komplex zugleich. Als Krankheit ist sie aber voller Tragik. Denn von der Sucht und seinen Folgen sind nicht nur die Süchtigen selbst betroffen, sondern ihre Kinder, der Partner, die Freunde, die Arbeitskollegen, der Arbeitgeber und letztendlich die Gesellschaft. Das Thema ist aber kein Produkt der heutigen Zeit. Es begleitet uns seit langer Zeit, nur die Risiken für eine Suchterkrankung sind größer und zahlreicher geworden. Schon die Griechen und insbesondere Platon haben sich mit dem Alkohol und dem Rausch beschäftigt. Auch der Prophet Mohammed hat das Trinken von Alkohol verboten, weil er beobachten konnte, welche Folgen es auf das Verhalten der Trinkenden hat. Martin Luther sagte: »Es ist ganz Deutschland mit dem Saufen geplagt. Wir predigen . . . und schreiben darüber, es hilft aber leider nicht viel.« Er hat aber nicht das Oktoberfest erlebt. Was würde er wohl sagen, wenn er die heutige Zeit erlebte, in der Alkohol überall zu bekommen ist, in der unsere Medien ja sogar Werbung für diese Droge machen. Der Begriff Sucht kommt aus dem Mittelhochdeutschen »Siechen« oder Althochdeutschen »Siuchan« und bedeutet so etwas, wie an einer schweren Erkrankung zu leiden, ohne Hoffnung auf Heilung. Zu einer Sucht kann sich jedes menschliche Verhalten und jede menschliche Aktivität entwickeln. Man kann es mit allem übertreiben, wie es der Volksmund zu sagen pflegt. Man spricht von Esssucht, Fettsucht, Besserwissersucht, Arbeitssucht, Sexsucht, Herrschsucht, Eifersucht und so weiter. Vielleicht werden wir auch bald von Smartphone- und Facebooksucht sprechen müssen. In der Literatur wird manchmal von Sucht, manchmal von Abhängigkeit gesprochen. Auch wenn der Begriff Sucht vielseitig angewendet wird, können beide Begriffe als Synonyme benutzt werden. Dass sich jedes menschliche Verhalten zu einer Sucht entwickeln kann, sieht man auch heute daran, dass man mittlerweile zwischen stoffgebundenen Süchten, wo eine Substanz im Spiel ist, wie Alkohol- oder Kokain-Abhängigkeit, und Verhaltenssüchten, wo keine Substanz im Spiel ist, wie Glückspielsucht, Internet- und Kaufsucht unterscheidet. Beide wirken nach ähnlichen Prinzipien auf die Psyche und haben fatale Folgen für den Süchtigen und seine Umgebung.
Wann ist ein Mensch süchtig?
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat bestimmte Kriterien festgelegt, woran sich Psychotherapeuten und Ärzte orientieren können, um eine Suchterkrankung zu diagnostizieren und genau zu sagen, ob ein Mensch süchtig ist oder nicht:
- Wenn der Betroffene ein starkes Verlangen oder einen starken Wunsch verspürt, Alkohol zu konsumieren oder Computerspiele zu spielen, Zigaretten zu rauchen oder Kaffee zu trinken. Der Wunsch ist so stark, dass der Betroffene, zum Beispiel der Alkoholiker, seinen Arbeitstag frühzeitig beendet, um Alkohol trinken gehen zu können, und der Computerspielsüchtige seinen Schultag, um Computer zu spielen. Auch während der Arbeit oder des Unterrichts denken die Betroffenen an das Suchtmittel. Bestimmte Alkoholiker haben immer etwas zum Feiern, bei jeder Gelegenheit wird darauf angestoßen: Keine Feier ohne Meyer.
- Wenn die Betroffenen im Umgang mit der Droge die Kontrolle verlieren. Die Betroffenen können nicht mehr bestimmen, wann sie beginnen, wie lange und wie viel sie spielen oder trinken und wann sie damit aufhören. Hier übernimmt die Droge die Kontrolle über das Verhalten und nicht umgekehrt. Sobald der Süchtige versucht, sein Verhalten zu kontrollieren, indem er den Alkoholkonsum oder das Computerspiel reduziert oder absetzt, treten verschiedene Entzugssymptome auf wie Nervosität, Schlafstörungen, innere Unruhe, depressive Verstimmungen. Bei Alkoholikern kann es im Rahmen eines Entzugs zu einem Alkohol-Delir kommen, das auch tödlich enden kann. Bei Jugendlichen, die computerspielsüchtig sind, kann es zu aggressiven Ausbrüchen kommen. Deshalb sind die Eltern computerspielsüchtiger Jugendlicher gut beraten, davon abzusehen, das
Computerspielen ihrer Kinder mit Gewalt zu beenden. Viele computerspielsüchtige Jugendliche kommen erst wegen Gewalt und Wutausbrüchen gegenüber den Eltern in die Behandlung. - Wenn durch den anhaltenden Konsum von Alkohol oder anderen Drogen oder Computerspielen der Körper und die Psyche eine Art Toleranz entwickeln: Das heißt, das Gehirn adaptiert sich immer aufs Neue an das Trinkverhalten und verlangt immer mehr von dem Suchtstoff, um den gleichen Effekt zu erzielen wie beim ersten Mal. Zum Beispiel kann es beim Computerspielabhängigen dazu kommen, dass er statt einer Stunde zehn Stunden am Stück spielen muss; wenn früher angenehm empfundene Aktivitäten oder Aktivitäten mit der Familie zu Gunsten des Alkoholkonsums oder Onlinespielens vernachlässigt werden.
- Wenn die Betroffenen die Droge immer weiter konsumieren, auch wenn sie um die negativen Konsequenzen ihres Verhaltens wissen. Ja sogar auch, wenn die negativen Folgen im Alltag spürbar sind, in Form von Konflikten in der Familie oder am Arbeitsplatz, im Schulversagen oder in Form von körperlichen Beeinträchtigungen. Deshalb ist Sucht nicht nur durch Einsicht und Willen allein behandelbar, sondern eine Lebensumstellung ist immer erforderlich.
Zahlen und Fakten
Damit wir uns das Suchtproblem in Deutschland bewusst machen, müssen wir folgende Statistiken am Beispiel der Droge Alkohol und Computerspielsucht genau betrachten. Circa 74 000 Todesfälle pro Jahr sind auf die Folgen von Alkohol zurückzuführen. Circa 25 995 Menschen im Alter zwischen 10 – 20 Jahren wurden 2010 stationär behandelt. Circa 9,5 Millionen Menschen in Deutschland haben Alkoholprobleme und ca. 1,3 Millionen sind alkoholabhängig. Unsere Gesellschaft hat auch viele lustige Sprüche entwickelt, die das Problem verharmlosen und zeigen, wie wir die Droge Alkohol in unser Leben und Wertesystem integriert haben. »Alkoholiker = Mitmensch, der so viel trinkt wie Sie und ich, den wir aber nicht leiden können«, »Alkoholiker werden zwar nur halb so alt, aber dafür sehen sie alles doppelt«, »Das Wasser ist des Ochsen Kraft, der Mensch trinkt Wein und Gerstensaft. Drum stoß ich an mit Bier und Wein, wer möchte schon ein Ochse sein«.
Koma-Saufen ist ein Hit und Zeichen des Cool-Seins unter Jugendlichen, Tendenz rückläufig – Gott sei Dank. Dafür aber steigt die Anzahl der Computerspielsüchtigen rapide an. Circa 560 000 Süchtige zwischen 14 – 64 Jahren, und ca. 2,5 Millionen Menschen dieses Alters sind problematische Internetnutzer. Ungefähr 250 000 Menschen im Alter zwischen 14 – 24 Jahren sind internetabhängig. 1,5 Millionen im gleichen Alter sind aber problematische Internetnutzer. Laut Studie »Kinder in der digitalen Welt« (2015), durchgeführt vom Familienbundesministerium in Kooperation mit dem deutschen Institut für Vertrauen und
Sicherheit im Internet und dem Heidelberger Sinus-Institut, sind etwa 1,2 Millionen Kinder zwischen 3 und 8 Jahren regelmäßig im Internet unterwegs. Es handelt sich um Kinder, die zum großen Teil noch nicht lesen und schreiben können. Sie erkennen aber Internetsymbole, die ihnen den Zugang zu verschiedenen Webangeboten ermöglichen. Das ist alarmierend und kann die Persönlichkeits- und Gehirnentwicklung des Kindes nur negativ beeinflussen. Umso erstaunlicher war die Reaktion unserer Familienministerin Manuela Schwesig: »Eltern möchten ihren Kindern einen guten Start in eine Gesellschaft ermöglichen, die sich zunehmend digital organisiert. Deshalb müssen Kinder von Anfang an die Chance haben, zu lernen, wie sie gut und souverän mit Medien umgehen.« Solche Aussagen sind unverantwortlich und zeugen von Unwissen und Ignoranz. Man kann nicht sagen, dass unsere Kinder schon im Alter von 3 Jahren damit anfangen sollen, Alkohol zu probieren, damit sie lernen, souverän mit der Droge umzugehen. Die Äußerungen der Ministerin sprechen für einen allgemeinen Trend in der Welt, sich passiv und widerstandlos
den digitalen Entwicklungen unterzuordnen. In Deutschland werden Computerspiele als Kulturgut betrachtet. Sie können auch Kulturpreise gewinnen. Unsere Ministerin sollte vielleicht Kliniken, wo Kinder und Jugendliche mit Computerspiel- oder Internetproblemen behandelt werden, besuchen.
Der Vergleich zwischen Computerspielen und Alkohol ist überhaupt nicht abwegig. Alle Suchtstoffe, einschließlich Internet- und Computerspielen, aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn, das für Spaß und Freude zuständig ist. Wenn wir etwas tun, was uns Spaß macht, wird dieses System aktiviert. Wir spüren oder haben Spaß, weil die Aktivierung des Systems zur Freisetzung von Glückshormonen im Gehirn führt. Dies bedeutet, dass die Suchtmittel zu
starken Veränderungen der Aktivitäten unseres Gehirns führen und mit der Zeit auch zur Degeneration der Strukturen des Gehirns führen können.
Warum werden Menschen überhaupt süchtig?
»Angesichts der scheinbaren Sinnlosigkeit, angesichts eines abgründigen Sinnlosigkeitsgefühls, wie es heute so sehr um sich greift, bleibt scheinbar nur der Rückzug in die pure Subjektivität bloßer Glücksgefühle, wie die Suchtgifte sie vermitteln.« Viktor Frankl
Die Menschen werden süchtig, weil sie ihrer Realität entfliehen möchten. Die Suchtstoffe und -mittel bieten dem Süchtigen dazu eine Alternative an. Der Süchtige kann in einer kurzen Zeit der Mensch sein, der er tatsächlich ist, aber in der realen Welt nicht sein darf. Die Tatsache, dass Menschen Suchtmittel brauchen, um zu sich zu finden, ist an der ersten Stelle ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft und deren Erziehungsmethoden und nicht nur ein grandioses Scheitern der einzelnen Betroffenen, wie es uns die Schulpsychologie zu vermitteln versucht. Dies bedeutet nicht, dass das Individuum von jeglicher Verantwortung für sein Verhalten und seine Gefühle freigesprochen ist. Jeder Mensch ist selbst für sein Glück verantwortlich und dazu verpflichtet, dem eigenen Leben einen Sinn zu geben, um
sich selbst vor der um sich greifenden Sinnlosigkeit zu schützen. Diese Entwicklungsaufgabe gestaltet sich mehr oder minder schwer, je nachdem, welche gesellschaftlichen Bedingungen herrschen. Die unter dem Einfluss von Suchtstoffen und -mitteln erlebten Erlebnisse dienen meistens dem Ausgleich negativer Erlebnisse der realen Welt und des tagtäglich erlebten Scheiterns in Bezug auf die eigene Selbstentwicklung. Für dieses Scheitern kann nicht nur das Individuum alleine verantwortlich gemacht werden. Unsere Cool-Sein-Gesellschaft tabuisiert das Erleben und Mitteilen der eignen negativen Gefühle, verherrlicht die Inszenierung, toleriert keine Schwäche und gibt dem Schein mehr Gewicht als dem Sein. Freie Räume zur Auseinandersetzung mit den negativen Gefühlen auf gesellschaftlicher Ebene werden immer enger. Alles, was nicht in das Bild einer coolen, leichten und harmonischen Gesellschaft passt, wird durch unsere Unterhaltungsmedien glattgebügelt, obwohl die Realität gar nicht so heil aussieht. Konkurrenzkampf, Feindseligkeit, Angst und die große Schere zwischen Arm und Reich beherrschen das gesellschaftliche Bild. Unter diesen Bedingungen muss der Einzelne funktionieren. Er darf nicht das sein, was er ist, sonst wird er als nicht mehr belastbar, schwach und krank stigmatisiert und zur Behandlung geschickt. Um funktionieren zu können bleibt vielen Menschen nichts anderes übrig, als »in die pure Subjektivität bloßer Glücksgefühle, wie die Suchtgifte sie vermitteln«, zu flüchten. Es muss sich nicht nur um Suchtgifte handeln, sondern auch die Unterhaltungsmedien und das Essen können in diesem Sinne umfunktioniert werden.
Weitere Ursachen
Es gibt für Sucht nicht die Erklärung. Das Phänomen ist so komplex und vielfältig wie die Menschen, die darunter leiden. Deshalb werde ich von bestimmten Risikofaktoren sprechen. Es gibt bestimmte genetische Prädispositionen, die die Anfälligkeit für Sucht erhöhen. Aber diese Gene zu haben bedeutet nicht, automatisch süchtig zu werden, und sie nicht zu haben bedeutet nicht automatisch, dass wir nicht süchtig werden können. Im Allgemeinen kommt es auf das Zusammenspiel von Genen und Umwelt an. Es steht aber fest, dass bestimmte Menschen Alkohol nicht vertragen, weil bei ihnen ein bestimmtes Enzym nicht ausreichend produziert wird. Diese wiederholen den Konsum von Alkohol nicht und sind damit lebenslänglich vor einer Alkoholabhängigkeit geschützt. Auch die Verfügbarkeit von Suchtmitteln spielt eine wichtige Rolle, ob sich viel oder weniger Süchtige in einer Gesellschaft befinden. Zum Beispiel finden wir mehr Alkoholiker in Deutschland als in Saudi Arabien, wo Alkohol verboten ist.
Alkohol
Paul ist 43 Jahrevon alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Angestellter von Beruf und kam in die Therapie wegen Alkoholproblemen. Jeden Abend trinkt er 4 Biere – und
dies seit 10 Jahren. In den letzten Monaten hat er mit dem Trinken von Hochprozentigem angefangen. Er meldet sich häufig bei der Arbeit krank, weil er sich von den Folgen seiner Trinkerei kurieren muss. Als er anfing, schon morgens zu trinken, bekam er massive Konflikte mit seiner Frau. Außerdem wurde er unter Alkohol seiner Frau und seinen Kindern gegenüber aggressiv. Die Frau hat ihm gedroht, sich von ihm zu trennen. Für sein Verhalten seiner Familie gegenüber und für seine Alkoholabhängigkeit schämte er sich in Grund und Boden. Paul berichtet, dass er sich meistens vornimmt, nicht mehr als ein Bier zu trinken. Aber wenn er mit dem Trinken anfängt, kann er nicht mehr aufhören, bis er »stockbesoffen« wird. Am Arbeitsplatz denkt er häufig an Alkohol und versucht, so früh, wie es geht, nach Hause zu kommen, um trinken zu können. Manchmal ist der Suchtdruck so stark, dass er in der Mittagspause ein Glas Wein in der Kneipe nebenan trinkt. Er trinkt, wenn er sich freut, wenn er sich traurig fühlt, wenn er sich unter Stress fühlt, nach einem Streit mit seiner Frau oder seinen Arbeitskollegen. Alkohol hilft ihm, sich zu entspannen, runterzukommen und die
Welt mit anderen Augen zu sehen. Seine Versuche, ohne fremde Hilfe auf Alkohol zu verzichten, blieben ohne Erfolg. Aber er weiß, dass es so nicht weitergehen kann und dass er auf eine Katastrophe zusteuert, wenn er weiter trinkt.
Der Weg aus der Alkoholfalle
Das Ziel der Therapie von Alkoholkranken soll immer die Abstinenz sein. Beim gleichzeitigen Vorliegen anderer lebensbedingter Krankheiten hat die Behandlung der Sucht immer Priorität. Während der Therapie ist es wichtig und notwendig für eine erfolgreiche Behandlung, dass der Betroffene keinen Alkohol mehr trinkt, sonst hat die Behandlung keine Aussicht auf Erfolg. Deshalb habe ich mit Paul vereinbart, dass er sich einer Entgiftung unterzieht, bevor wir mit der Therapie anfangen können. Dies muss unter ärztlicher Beobachtung stattfinden, weil die Entzugssymptome heftig auftreten können und es zu einem lebensgefährlichen Alkoholdelir kommen kann. Nach der Entgiftung haben wir mit der Therapie angefangen. Gemeinsam wurden folgende Therapieziele herausgearbeitet:
- Klärung problematischer Trinkmuster und deren möglichen Folgen
- Frühzeitiges Erkennen und konstruktiver Umgang mit dem Alkoholverlangen oder mit dem Suchtdruck
- Rückfallprophylaxe
- Aufbau eines eigenen selbstfürsorgenden, gesundheitsförderlichen Verhaltens
Die Therapieziele konzentrieren sich sowohl auf das Hier und Jetzt als auch auf die Zukunft, ohne die Vergangenheit außer Acht zu lassen. Sie müssen so praktisch wie es nur geht gestaltet werden und zielen auf Veränderungen im täglichen Leben. Über eigene Probleme und Schwierigkeiten in der Therapie zu sprechen, ist wichtig und gut, reicht aber nicht aus, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Dazu bedarf es Veränderungen auf Handlungsebene. Um die eigene Sucht unter Kontrolle zu bekommen, muss das eigene Leben umgestellt werden, sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Sucht wieder zurückschlägt.
Zu 1: Gemeinsam mit Paul wurde über die Folgen seines Verhaltens reflektiert. Nicht, um ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, sondern um ihn zu informieren und für die
gesunde Alternativverhaltensweisen zu motivieren. Es ging um Sammeln und Recherchieren von Informationen zu dem Thema Alkoholabhängigkeit und deren kurz- und langfristigen psychischen, körperlichen, sozialen sowie familiären Folgen. Paul konnte durch eigene Recherchen eine lange und breite Liste über diese Folgen erstellen. Folgende Folgen des Alkoholkonsums haben Paul erschüttert und wurden in den Einzelsitzungen thematisiert: Suizidalität, Fettleber, Leberzirrhose, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Schädigung des Magens, Polyneuropathie, Wernicke-Enzephalopathie, was u. a. zu Bewusstseinsstörungen, Desorientiertheit und Gangstörungen führt, Korsakow-Syndrom (Gedächtnisstörungen) und Schädigung des Sehnervs. Im nächsten Schritt habe ich Paul gebeten aufzuschreiben, wie sein Leben aussehen würde, falls diese Folgen bei ihm auftreten würden. Wie wird es seinen Kindern und der Ehefrau dabei ergehen? Dadurch wurde sein Bewusstsein für die Folgen seines Verhaltens für sich und seine Umgebung sowie sein Bewusstsein für die Notwendigkeit eines abstinenten Lebens geschärft. Paul wurde ermutigt, jedes Mal, wenn er Alkoholverlangen verspürte, die Liste durchzulesen. Warum? Die Alkoholabhängigkeit entsteht u. a. auch aufgrund des angenehmen unmittelbaren kurzfristigen Einflusses des Alkohols auf die Psyche in Form von Heiterkeit, Gelassenheit, Freudeempfinden und Reduktion von seelischem Schmerz. Paul musste lernen, mehr an die langfristigen Folgen zu denken als an die kurzfristigen.
Im nächsten Schritt wurde Paul motiviert, eine Lebenslinie mit einer Verlaufskurve seines Trinkverhaltens über sein gesamtes Leben zu zeichnen. Dadurch konnten verschiedene Phasen des Trinkverhaltens differenziert werden. Durch die Analyse der einzelnen Phasen und deren Vergleich konnte Paul wichtige Faktoren in seinem Leben identifizieren, die eine abstinenzförderliche Wirkung haben. Zu diesen zählten z. B. positive Freizeitgestaltung, stabile Arbeitsverhältnisse, glückliche Partnerschaft, zu friedenstellende Sexualität. Weiterhin fielen ihm bei der Analyse der Verlaufskurve seines Trinkverhaltens viele Peinlichkeiten auf: Sexuale Kontakte mit anderen Frauen, bei denen er sich an die Details nicht erinnern kann, wovon seine Ehefrau nichts weiß, und die ihm höchst peinlich waren. Konflikte mit den Kindern und der Ehefrau, wo er handgreiflich und verbal verletzend wurde. Er konnte entdecken, dass das Risiko zu trinken für ihn in den folgenden Situationen hoch ist: Wenn er abends alleine im Haus ist; wenn er mit Freunden in der Kneipe gewesen war; nach einem Konflikt mit der Partnerin; wenn er sich durch die Arbeitsanforderungen überfordert fühlte, mit seiner Überforderung besser umgehen zu können; wenn er sich über die Partnerin oder seine Arbeitskollegen ärgere, um seine Gefühle runterzuregulieren, und wenn er seine Freizeit nicht aktiv und positiv gestalte, um aus seiner Langeweile rauszukommen.
Zu 2: Paul hat, wie viele andere Alkoholabhängige, Schwierigkeiten, das Verlangen nach Alkohol rechtzeitig zu identifizieren. Dies zu lernen ist notwendig, um sich gezielt und frühzeitig vor dem Trinken zu schützen. In mehreren Einzelsitzungen habe ich Paul gebeten, sich die letzten Trinksituationen imaginativ vorzustellen und sie so genau und ausführlich wie möglich zu beschreiben. Durch die Imagination und das Nacherleben der Trinksituationen konnte er feststellen, dass sein Verlangen nach Alkohol mit Durstgefühl, Nervosität und Zittern einhergeht. Durch die Durchführung eines Tagebuches über sein Alkoholverlangen, konnte er lernen, das Verlangen nach Alkohol im Alltag zu identifizieren.
Um diese Fähigkeit zu verbessern, ist die Konfrontationstherapie erfolgversprechend. Sie ist im Rahmen der Behandlung von Alkoholabhängigkeit eine gut etablierte Therapie. Sie läuft folgendermaßen ab: Der Betroffene bringt sein Lieblingsgetränk in die Sitzung mit. Eine Trinksituation soll so realitätstreu wie möglich hergestellt werden. Bei Paul war es sein Wohlbefinden nach einer Streitsituation mit seiner Frau. Der Streit mit seiner Partnerin wurde anhand von Rollenspielen simuliert. Der Betroffene wird dann aufgefordert, sich auf die Alkoholflasche zu konzentrieren und zu beschreiben, was in ihm vorgeht. Danach soll er diese langsam öffnen, an Alkohol riechen, die Zunge mit Alkohol befeuchten, daran schmecken. Gleichzeitig fragt der Therapeut den Betroffenen nach dem Anstieg des Alkoholverlangens. Normalerweise steigt das Verlangen nach Alkohol am Anfang stetig an, ab einem bestimmten Niveau bleibt es stabil, um dann nach einer bestimmten Zeit zu sinken. Die Übung hat mehrere Ziele: Paul konnte lernen, auf die Signale des Verlangens zu achten und zu erkennen, dass das Verlangen nach einer bestimmten Zeit abebbt. Außer
dem konnte er erleben, dass er wohl in der Lage ist, sein Verlangen zu kontrollieren und knifflige Situationen gut zu überstehen. Die erste Übung erfolgt im Beisein des Therapeuten, danach übt der Betroffene alleine ohne therapeutische Begleitung. Anschließend habe ich Paul, als Teil der Konfrontationstherapie, motiviert, Restaurants und Kneipen aufzusuchen, in denen er gewöhnlich getrunken hatte. Die Erfahrungen wurden in den Einzelsitzungen aus gewertet. Dadurch gewann er mehr Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit im Umgang mit seinem Suchtdruck und den Risikotrinksituationen. Das automatisierte Trinkverhalten von Paul (Alkohol sehen/an Alkohol denken → Alkoholverlangen → Trinken) wurde unterbrochen.
Zu 3: Im Rahmen der Rückfallprävention lernte Paul, dass es nicht nur darauf ankommt, einen Rückfall zu vermeiden, sondern dass es genauso wichtig ist, aus einem »Ausrutscher« keinen Dauerzustand zu machen. Daraufhin habe ich einen Notfallplan entwickelt und mit ihm vereinbart, dass er die Telefonnummer von seinem Hausarzt und seinem alkoholkranken (seit 10 Jahren abstinent lebenden) Freund immer bei sich haben sollte. Außerdem sollte er die Situation schnell verlassen und in der Psychiatrie oder beim
diensthabenden Arzt anrufen. Darüber hinaus lernte Paul, über eigene Gedanken in Risikosituationen zu reflektieren. In Risikotrinksituationen gehen ihm ständig Gedanken durch den Kopf wie »Wenn ich jetzt trinke, wird der Tag vollkommen sein«, »Alle gönnen sich was nach einem angespannten Tag«. Diese Gedanken münden meistens in so genannte erlaubniserteilende Gedanken wie »Ich werde nicht mehr als ein Glas Bier trinken, dies kann nicht so gefährlich sein«, »Ein Bier schadet nicht«. Dem Gedanken folgt die Handlung des Trinkens. Jede Kette dieser Gedanken wurde analysiert und reflektiert. Wichtig ist, dass Paul lernen konnte, diese Gedanken im Alltag zu reflektieren. Weiterhin wurden soziale Verführungssituationen identifiziert (Geburtstagsparty, Treffen mit Freunden zum Essen, Partys mit Arbeitskollegen, Sommer-, Weihnachtfeste etc.). Es war wichtig für Paul zu lernen, durch Rollenspiele und Ablehnungstraining die Trinkangebote der Freunde, Bekannten und der Arbeitskollegen bestimmt und höflich abzulehnen. Vor dem Hintergrund der Charakterstrukturen von Paul war dies notwendig. Im Laufe der Übungen kam er zu dem Schluss, dass es für ihn einfacher wäre, allen Bekannten, Freunden (Ausnahme: Arbeitskollegen) offen mitzuteilen, dass er alkoholkrank sei und dass sein Therapeut und sein Arzt ihm vom Trinken abgeraten hätten. Trotzdem habe ich Paul ermuntert, soziale Verführungssituationen aufzusuchen und zu versuchen, das Gelernte in Bezug auf das Ablehnungstraining umzusetzen. Die erlebten Erfahrungen wurden in den Einzelsitzungen ausgewertet.
Zu 4: Im Laufe der Therapie ist Paul der Zusammenhang zwischen einer ausgeglichenen Lebensführung und dem abstinenten Leben deutlich geworden. Deshalb war es notwendig, zu versuchen, den Patienten bei der Lösung partnerschaftlicher Probleme zu unterstützen. Ich habe seine Frau zu einem Gespräch eingeladen. In der Paarberatung ging es darum, Situationen herauszuarbeiten, die im Rahmen der Paarbeziehung die Abstinenz von Paul gefährden könnten. Zum Beispiel: Die Verfügbarkeit von Alkohol zu Hause und Streit in der Familie. Es wurde besprochen, wie man Geburtstage oder andere Treffen mit Freunden ohne Alkohol organisieren könnte. Gleichzeitig war es wichtig, die wiederholten Enttäuschungen und gegenseitigen Verletzungen aufgrund der Alkoholerkrankung des Partners zu verarbeiten. Da ich Bezugstherapeut von Paul bin, war es mir wichtig, dass die Paartherapie im Allgemeinen bei einem meiner Kollegen stattfindet. Sowohl Paul als auch seine Frau haben sich darauf eingelassen und gefreut. Meistens wird Alkohol missbraucht, um eigene Gefühle regulieren zu können. Dies ist notwendig, wenn wir nicht gelernt haben, unsere Gefühle als normale psychische und körperliche Reaktionen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Hier war es wichtig, dass Paul seine Biographie reflektierte. Der Vater war auch Alkoholiker. Er hat alles in der Familie bestimmt. Auch Paul hatte nach der Pfeife des Vaters tanzen müssen. Für Gefühle und Zärtlichkeiten gab es keinen Raum. Der Vater war meistens abwesend. In den Tagen, wo er zu Hause war, hat er Angst und Terror verbreitet. Ohrfeigen gehörten zum Alltag. Paul hat als Kind lernen müssen, dass seine Gefühle, sein Ärger oder Wut nur Bestrafung mit sich brachten. Entsprechend ist er im Alltag unsicher und konfliktscheu. Er hat auch als Jugendlicher gelernt, dass seine Traurigkeit und Einsamkeit nur durch Alkohol zu bewältigen seien. Paul lernte im Rahmen der Therapie, seine Gefühle zu identifizieren, zuzulassen, zu akzeptieren und konstruktiv mitzuteilen. Zusätzlich hat er
mühsam gelernt, Achtsamkeitsübungen im Alltag zu integrieren, um die eigenen Gefühle herunterregulieren zu können. Das Erlernen eines konstruktiven Umgangs mit den eigenen Gefühlen, war eine Grundvoraussetzung für eine gesunde gefühlsorientierte Kommunikation, die Paul mit sich und seiner Umgebung in Einklang und Harmonie bringt. Das Abschlussgespräch nach etwa 1,5 Jahren therapeutischer Begleitung, war sowohl für mich als für Paul sehr bewegend. Paul hat es geschafft, sein Leben umzustellen und seine Suchterkrankung zu kontrollieren. Darauf war ich stolz, und darüber habe ich mich riesig gefreut.
Literatur
Seele – Sucht – Sehnsucht, Mathias Jung, emu-Verlag



Nach ihren langjährigen Tätigkeiten als Tierärztin in eigener Praxis und Weiterbildungsdozentin für Tierärzte und tiermedizinische Fachangestellte, engagiert sich Dr. med. vet. Gaby Neumann seit 2017 hauptberuflich als Wissenschaftliche Referentin und Pressesprecherin bei „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ für die Abschaffung von Tierversuchen.
Dr. med. Andreas Meißner, seit über 20 Jahren niedergelassener Psychiater und Psychotherapeut in München, hat sich in etlichen Fachartikeln mit den Themen elektronische Patientenakte (ePA) und der dafür notwendigen Telematikinfrastruktur (TI) beschäftigt. In diesem Jahr ist auch ein Buch von ihm dazu veröffentlicht worden.
Frank Wittig studierte Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Psychologie an der Universität Mainz mit anschließender Promotion. Seit 1996 ist er als Autor und Redakteur in der Abteilung Wissenschaft des Südwestrundfunks beschäftigt. Zusätzlich ist er Lehrbeauftragter für Wissenschaftsjournalismus, Veranstaltungsmoderator (Technik, Medizin und Biowissenschaften) sowie Autor mehrerer Spiegel-Bestseller.
Birgit Schäfers, ausgebildete Rechtsanwaltsfachangestellte, war viele Jahre als Büro-Teamleiterin in verschiedenen Branchen tätig. Seit mehreren Jahren ist sie schwerbehindert aufgrund von Gesundheitsschäden durch Brustimplantate, die sie nach starker Gewichtsabnahme sechs Jahre lang (2010 bis 2016) in sich trug. Im Jahr 2016 hat sie den Aufbau der deutschsprachigen Aufklärungsarbeit zu diesem Thema gestartet und begleitet seit mehreren Jahren ehrenamtlich Tausende erkrankter Frauen als Initiatorin, Gründerin und 1. Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Krank durch Brustimplantate – Wir helfen e.V.“ mit medizinischem und psychologischem Rat.
Klaus Scheidsteger hat nach seinem Journalistik-Studium in Dortmund und einem Volontariat beim WDR Köln im Ausland Erfahrungen mit ersten TV-Produktionen als freier Autor und Produzent gesammelt. Ab 1985 hat er mit einer eigenen Produktionsgesellschaft TV-Reportagen, Dokumentation und Industriefilme produziert. Seit 2004 widmet er sich als Autor und Produzent von Dokumentarfilmen dem Thema Mobilfunk.
Dr. med. Jürgen Birmanns, Arzt im Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus und 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V., und Dipl.-Psych. Hassan El Khomri, Psychologischer Psychotherapeut und Gesundheitsberater GGB, gestalten gemeinsam den traditionellen „Ärztlichen und Psychotherapeutischen Rat aus ganzheitlicher Sicht“. Darin gehen sie auf persönliche Fragen der Tagungsgäste zu Krankheit und Gesundheit ein und geben wertvolle Hinweise zu Prävention und ganzheitlichen Therapiemethoden.
Dr. phil. Mathias Jung, 1. Vorsitzender der Dr.-Max-Otto-Bruker-Stiftung, langjähriger Gestalttherapeut und Autor von über 60 Büchern zu Paartherapie, Sucht und Sinnsuche, spricht im Abschlussvortrag der Tagung über „Das Geheimnis der Partnerwahl“.
Den musikalischen Ausklang gestalten Matthias Lück (Gitarre und Gesang) und Karl-Heinz Schwikowski (Kontrabass). Matthias Lück ist Theologe und Therapeut und beschreibt sich selbst als „suchend, fragend und singend auf dem Weg durch das Leben“. Heinz Schwikowski ist Bildhauer, Theatermacher und Musiker.
Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer, Arzt, Wissenschaftler und Bestsellerautor sowie emeritierter Lehrstuhlinhaber für Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke, setzt sich seit Jahrzehnten für medizinische Aufklärung und Prävention ein. Er ist leidenschaftlicher Verfechter der Weltmedizin, die die zentralen Heilmethoden unterschiedlicher Kulturen zusammenführt und in Natur- und Schulmedizin integriert.
Adrian A. Wenzel hat nach seinem Musikstudium und Engagements in verschiedenen Kulturorchestern ein Studium der Humanmedizin an der TU-München absolviert, sowie zusätzlich eine Ausbildung in klassischer Homöopathie. Aktuell ist er in der allgemein-internistischen Abteilung eines der kleinsten Krankenhäuser Deutschlands im südöstlichen Oberbayern tätig und betreibt eine Privatpraxis für Homöopathie und Ganzheitsmedizin.
Dr. theol. Eugen Drewermann, Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller, wurde1966 zum Priester geweiht. 2005 trat er nach voriger Suspension als Priester aus der Kirche aus. Seitdem nimmt der gefragte Redner, überzeugte Pazifist und erfolgreiche Autor immer wieder kritisch Stellung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.
Musik war schon immer die große Leidenschaft von Partysänger Phil Spass aus Köln. Im Alter von 6 Jahren erlernte er das Orgelspiel und seit seinem zwölften Lebensjahr spielt er Klavier. Angefangen mit klassischen Kompositionen begann er noch als Kind eigene Lieder zu schreiben und zu singen.
Prof. Dr. Gerd Bosbach war nach seinem Mathematikstudium und seiner Promotion in Wirtschaftsstatistik als Politikberater in Bonn für das Statistische Bundesamt tätig, sowie für die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung. Seine Forschungsschwerpunkte als Professor waren Demografie-Irrtümer, die Finanzierung des Gesundheitswesens und Lügen mit Statistiken in unterschiedlichen Bereichen.
Prof. Dr. med. Jost Langhorst ist seit 2019 Chefarzt der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde am Klinikum Bamberg und hat seit 2020 den Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen am Klinikum Bamberg inne.
Petra Rösner, seit 1989 staatlich geprüfte und zertifizierte Diätassistentin und seit 2002 Gesundheits- und Kneippberaterin GGB, ist seit 2011 selbstständig, referierte mehr als 10 Jahre in der Hochgrat-Klinik Wolfsried im Allgäu zum Thema vitalstoffreiche Vollwertkost und ist zudem als Fachkraft für soziale Betreuung in der Behindertenhilfe tätig.
Ulla Holm-Cöllen, Diplom Pädagogin und Heilpraktikerin, und ihr Ehemann Michael Cöllen, Diplom-Psychologe und Begründer der Paar-Synthese, weisen in ihrem Vortrag „Wieviel Ich erträgt das Wir? – Die Not in der narzisstischen Paardynamik“ auf die Zunahme der krisenhaften Folgen von gesteigertem narzisstischem Selbstverständnis im Mikrokosmos des Paares und ebenso im Makrokosmos von Politik und Gesellschaft.
Dr. phil. Mathias Jung, 1. Vorsitzender der Dr.-Max-Otto-Bruker-Stiftung, langjähriger Gestalttherapeut und Autor von über 60 Büchern zu Paartherapie, Sucht und Sinnsuche, spricht im Abschlussvortrag der Tagung über die Inhalte seines neuen Buchs „Segel setzen – Das Wunder der Wandlung“.
Stephan Illi, ausgebildeter Landwirt, Agraringenieur und Organisationsentwickler, ist Vorstand der Kulturland-Genossenschaft, die Land für kleinere und mittlere Biohöfe sichert. Er war viele Jahre Vorstand im Demeter-Verband und Berater für Demeter-Höfe in Bayern.
Die Koblenzer Klinikclowns besuchen ehrenamtlich kranke Kinder im Krankenhaus und pflegebedürftige Menschen in Seniorenheimen, um Leichtigkeit und Lebensfreude in den normalen Alltag der Kliniken und Heime zu bringen. Das „Programm“ ist jedoch nicht einstudiert, sondern entsteht aus der jeweils vorgefundenen Situation durch Improvisation unter Einbezug der Kinder bzw. Senioren. Dafür besuchen die Mitglieder des Vereins regelmäßig Clownschulen in ganz Deutschland. Das Miteinander im Spiel mit den Clowns schafft eine gesundheitsfördernde Atmosphäre, aktiviert die Selbstheilungskräfte und unterstützt den physischen und psychischen Genesungsprozess.
Christof Jauernig, studierter Diplom-Betriebswirt und viele Jahre im Bankenbereich tätig, ist im Zuge einer Sinn- und Lebenskrise ein halbes Jahr mit dem Rucksack durch Südostasien gereist – ohne Plan für danach. Seit seiner Heimkehr ist er zum bundesweit tourenden multimedialen Erzähler und Autor geworden. In sechzig deutschen Städten hat er die Glücksmomente von über 1.000 Menschen eingesammelt.
Gebhard Rossmanith, Diplom-Ingenieur im Fachgebiet Gartenbau und nach dem Studium 20 Jahre praktizierender Demeter-Gärtner, war 2001 bis 2022 Vorstandsvorsitzender der Bingenheimer Saatgut AG und ist seit Juli 2022 selbstständig tätig als Berater für ökologisches Saatgut und Züchtung.
Günter Wallraff, der bekannteste investigative Journalist Deutschlands, bildet den Auftakt unserer Gesundheitstage – der Mann, der von sich sagt: „Weiter werde ich mir unermüdlich Masken aufsetzen, mich suchen und in einem vor mir verbergen. Wenn ich mich gefunden habe, werde ich mich verlassen.“ Seit fast 60 Jahren deckt Günter Wallraff gesellschaftliche Missstände wie Ausbeutung, Rassismus oder Unterdrückung auf. In seinem Beitrag „Der Aufklärer – Im Einsatz für Menschenrechte und gegen Machtmissbrauch“ mit anschließendem Interview wird er Schlüsselmomente aus seiner langjährigen Tätigkeit als Enthüllungsjournalist teilen, mit welcher er laut „Spiegel“ die „Republik verändert“ und „Millionen von Menschen bewegt“ hat.
Prof. Dr. Dominikus Bönsch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neurologie, ist Vorstandsmitglied des Vereins MEZIS – Initiative „Mein Essen zahl‘ ich selbst“ e.V., der sich seit über zwei Jahrzehnten unermüdlich für Transparenz im Gesundheitswesen einsetzt. Unter dem Titel „Korruption im Gesundheitswesen – Mein Essen zahl‘ ich selbst!“ wird Prof. Bönsch vielfältige Mechanismen der Einflussnahme der Pharmaindustrie auf die alltägliche medizinische Praxis und das Verschreibungsverhalten von Ärztinnen und Ärzten erläutern.
Prof. Dr. Uwe Leprich, Mitgründer des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES), war jahrelang in den Bereichen Energiewende und Klimaschutz beratend für die Bundesregierung tätig. In seinem Beitrag „Patient Erde – Diagnose Klimafieber?“ wird er der Frage nachgehen, wie die Verbindung von Erderwärmung und zunehmenden Naturkatastrophen wissenschaftlich beurteilt und wie den damit verbundenen Herausforderungen und noch bestehenden Unsicherheiten Rechnung getragen werden kann. Nach dem Vortrag besteht für das Publikum vor Ort die Möglichkeit dem Referenten Fragen zu stellen.
Dr. med. Ronja Lutz, 2. Vorsitzende der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V., wirft in ihrem Vortrag „Der Welt-Zucker-Betrug – 6 Jahrzehnte zwischen Desinformation und Korruption“ ein Schlaglicht auf PR- und Korruptions-Kampagnen der Zuckerindustrie, die eine flächendeckende Aufklärung über die Gefahren des Fabrikzuckers erfolgreich verhindern. Unter einem Mantel aus Fehlinformation, Diffamierung und gezielter Bestechung versteckt die Zuckerindustrie bis heute die Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Fabrikzucker und der Entstehung zahlreicher schwerwiegender Erkrankungen.
Dr. med. Andres Bircher ist Ärztlicher Leiter des Medizinischen Zentrums Bircher-Benner in Braunwald, welches er gründete, um die herausragenden Erkenntnisse seines Großvaters Dr. med. Maximilian Bircher-Benner zu bewahren. Er wird die große Bedeutung der Lehre Bircher-Benners für eine moderne Medizin erläutern und mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen bestätigen, welche entscheidende Rolle die Lebendigkeit der Nahrung in Verhütung und Therapie heutiger Krankheiten einnimmt. Unter dem Titel „Maximilian Bircher-Benner – Ein Leben auf der Suche nach der Wahrheit“ zeigt er Wege für ein neues Arzt-Sein und eine neue medizinische Wissenschaft auf.
Ellen Rohring, Fachanwältin für Steuerrecht, spezialisierte sich während der Corona-Zeit auf verwaltungsrechtliche und bußgeldrechtliche Verfahren rund um die Impfnachweispflicht. Aktuell betreut sie etwa 1000 Mandanten in diesem Bereich und wird in ihrem Vortrag „Masern-Nachweispflicht – Rechtslage und juristische Erfahrungsberichte aus der Praxis“ von Erkenntnissen und neuen Entwicklungen aus ihrer anwaltlichen Tätigkeit berichten.
Prof. Dr. Antônio Andrioli, Agrartechniker mit Master in Erziehungswissenschaften und Berater des brasilianischen Bundesministeriums für Agrarentwicklung und Familienlandwirtschaft, kämpft seit Jahrzehnten für die Eindämmung der Gentechnologie mit ihren verheerenden Auswirkungen. Unter dem Titel „Gentechnik – Die patentierte Zerstörung“ wird er die Folgen der weitreichenden Expansion gentechnisch veränderter Organismen (GVOs) erläutern und aufzeigen, welchen massiven Einfluss wirtschaftliche Interessengruppen auf Wissenschaft, Gentechnikforschung und politische Entscheidungsträger haben.
Dr. phil. Mathias Jung, 1. Vorsitzender der Dr.-Max-Otto-Bruker-Stiftung, langjähriger Gestalttherapeut und Autor von über 60 Büchern zu Paartherapie, Sucht und Sinnsuche, spricht zum Thema „Der Froschkönig – Glück und Zähneklappern der Liebe“. Ausgehend von der Frage „Wie lernen wir Liebe?“ analysiert er das Märchen „Der Froschkönig“, eine turbulente Slapstickkomödie mit tragischen Untertönen, in der es um die Aufarbeitung kindlicher Traumata, neurotischer Beziehungsmuster und sexueller Störungen geht.
Ulrich Koch, Arzt mit Zusatzbezeichnung Homöopathie, ist in der Weiterbildung und Supervision homöopathischer Ärzte engagiert und setzt sich mithilfe zahlreicher Veröffentlichungen für eine zeitgemäße Verbreitung seines Spezialgebiets ein. Die derzeitige Diffamierung der Homöopathie im öffentlichen Diskurs sieht er als durch Interessengruppen motiviert und möchte dieser in seinem Vortrag „Homöopathie – Sanfte Heilkunde oder Pseudomedizin?“ mit einer kritischen Würdigung der aktuellen Studienlage begegnen.
Dr. med. Jürgen Birmanns, Arzt im Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus und 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V. und Dipl.-Psych. Hassan El Khomri, Psychologischer Psychotherapeut und Gesundheitsberater GGB, veranstalten gemeinsam den traditionellen „Ärztlichen und psychotherapeutischen Rat aus ganzheitlicher Sicht“. Darin gehen sie auf zahlreiche persönliche Fragen der Tagungsgäste ein und geben wertvolle Hinweise zu Prävention und ganzheitlichen Therapiemethoden.
Dr. phil. Mathias Jung wird ein Interview mit Dr. med. Jürgen Birmanns, Dipl.-Psych. Hassan El Khomri und Dr. med. Ronja Lutz führen.
Dr. phil. Notker Wolf OSB Abtprimas em. ist studierter Philosoph, Theologe und Naturwissenschaftler. 1968 wurde er zum Priester geweiht. Er war von 1977 bis 2000 Erzabt von St. Ottilien und gleichzeitig Abtpräses der weltweiten Ottilianer Benediktinerkongregation, sowie von 2000 bis 2016 Aptprimas der Benediktinischen Konföderation. Er ist Autor mehrerer Bestsellerbücher. Aktuell lebt er wieder in seinem Benediktinerorden in St. Ottilien.
Birgit Schattling ist Balkonbotschafterin des Vereins „Natur im Garten International“, Veranstalterin von bislang zwölf Online-Bio-Balkon-Kongressen und Jurorin beim Pflanzwettbewerb „Deutschland summt!“. 2018 wurde ihr der Medienpreis der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. verliehen, 2017 und 2019 war sie für den „European Award for Ecological Gardening“ nominiert und ebenfalls im Jahr 2017 erhielt sie beim Grüne-Liga-Wettbewerb „Giftfreies Gärtnern“ einen Sonderpreis für Gärtnern auf kleinstem Raum.
Dr. med. Ellis Huber, ehemaliger Präsident der Berliner Ärztekammer, leitet seit 2007 als Vorsitzender den Berufsverband der Präventologen e. V. mit einem umfassenden Bildungsangebot. Seit 1994 ist er zudem Mitglied im Vorstand des PARITÄTISCHEN, LV Berlin e. V., einem Netzwerk von 800 eigenständigen und gemeinnützige Organisationen aus Bereichen wie Bildung, Kinder-, Jugend-, Alten- und Familienhilfe, ambulante und stationäre Pflege, soziale und psychosoziale Versorgung sowie der Gesundheitsförderung und -versorgung.
StereoDrama ist eine 2007 gegründete deutsche Alternative Rock-Band aus Karlsruhe mit englischen und spanischen Texten, die bereits mehrere EPs und Alben veröffentlicht hat. Seit 2009 sind StereoDrama auf Bühnen in Deutschland und umliegenden Ländern unterwegs. Bereits zwei Mal tourten sie durch Ecuador, das Heimatland ihres Sängers Christian Gellibert.
Dirk Gemein ist Soziologe, Philosoph und Achtsamkeit-Coach. Er arbeitet zudem als sozial-psychologischer TV-Experte für RTL und n-tv. Nach Aufenthalten in buddhistischen Klöstern in Thailand, Laos, Kambodscha, Frankreich und Deutschland, gründete er auf dem Klostergut Besselich in Urbar sein eigenes Achtsamkeits-Zentrum. Dort bietet er neben Seminaren auch Coaching für Unternehmen, vom DAX-Konzern bis hin zur KiTa, an.
Dr. med. Stefan Schmidt-Troschke ist antroposophisch orientierter Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Von 2003 bis 2013 war er ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke. Mittlerweile arbeitet er in eigener Niederlassung und ist Geschäftsführer des Bürger- und Patientenverbandes GESUNDHEIT AKTIV e.V. Im Jahr 2018 hat er zudem das Bürger:innenbündnis „weil´s hilft – Naturmedizin und Schulmedizin gemeinsam“ initiiert und bemüht sich im Zusammenhang mit dieser Arbeit sowie seinem Amt als geschäftsführender Vorstand der Organisation Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. um bessere Bedingungen für eine am ganzen Menschen orientierte, integrative Medizin.
Moritz Schad ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Als Oberarzt leitet er die gastroenterologische Endoskopie an einem Klinikum der Maximalversorgung in Bayern. Er ist aktives Mitglied der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG e. V.), im Klimaschutz-Netzwerk der Gesundheitsberufe Health for Future engagiert und gründete mit Kollegen 2019 dessen Ortsgruppe in Koblenz.
Ronja Lutz ist Ärztin und promoviert aktuell im Bereich der Medizinethik. Sie ist 2. Vorsitzende der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e. V. und 1. Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Kunst gegen Kinderkrebs e. V. Seit 2018 arbeitet sie im Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus insbesondere in der Öffentlichkeitsarbeit und als Referentin.
Wenn man an chronische Schmerzen denkt, stehen die täglichen Schmerzen im Vordergrund. Der Schmerz jedoch ist ein Rudeltier und erscheint meist nicht allein, sondern bringt gleich einige Komplizen mit – die Begleiterscheinungen einer Erkrankung wie Angst, Schmerzgedächtnis, Ungewissheit und Co. Anfangs sind die Begleiterscheinungen nur Nebendarsteller, mit der Zeit jedoch nehmen sie immer wichtigere Rollen ein, bis sie das Geschehen im Leben „ihres“ Patienten bestimmen. Diese Komplizen lernte Samira Peseschkian in ihrer Zeit als Schmerzpatientin sehr gut kennen und stellte sich Fragen wie: Wie funktioniert überhaupt Schmerz? Was passiert im Gehirn, wenn ich Angst habe? Hat mein Körper mir vor Ausbrütung der Krankheit Warnzeichen gegeben?
Angst wurde hinsichtlich der Corona-Pandemie politisch-medial permanent geschürt! Aus welchen Gründen? Diese Panikmache hat in sehr vielen Menschen latente Ängste aus entwicklungspsychologischen Störungen und realen sozialen Belastungen aktiviert. Das hat zu einer massenpsychologischen Gesellschaftspathologie (Normopathie) geführt; mit den primitiven Abwehrmechanismen der Spaltung und Projektion mit zunehmender psychosozialer Destruktivität von Denunziation, Diffamierung, Hass und Hetze. „Beziehungskultur“ kann eine wesentliche Hilfe gegen Ängstigung und Spaltung sein!
Noch immer denken die meisten Menschen, Sie seien Ihren Genen und damit dem unbeeinflussbaren Erbe ihrer Eltern und Großeltern hoffnungslos ausgeliefert. Doch die neue Wissenschaft der Epigenetik lehrt: Unsere Gesundheit ist keine Frage des Schicksals. Wir sind keine Marionetten unserer Gene! Gesundheit ist ein Prozess, mit dem wir Tag für Tag, Stunde für Stunde in die Steuerung unserer Gene eingreifen. Dieser Prozess ist wandelbar und er enthält Botschaften, die über Generationsgrenzen hinweg reichen. Unsere Gesundheit hat also bereits bei den Großeltern begonnen, und wir geben sie an unsere Kinder und Enkel weiter.
Dr. Henning wird das Konzept und die Struktur des Lahnsteiner Heilwaldes darlegen und die medizinischen Informationen zur Prävention und Therapie, sofern schon vorhanden, verständlich erläutern. Der Wald ist nicht nur Patient, wie wir in letzter Zeit immer wieder hören, er ist auch Therapeut!
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft schreitet scheinbar grenzenlos und unaufhaltsam voran. Vor allen Dingen die sogenannten „digital natives“, die jungen Menschen, die bereits im jungen Alter den Umgang mit Smartphone, Tablet und Co pflegen, sind häufig schon als Jugendliche „handysüchtig“. Wie gehen wir zukünftig mit der Sucht unserer Kinder um? Was ist wichtig für die Gehirnentwicklung? Sacha Richter ist auf dem Weg zur Handysucht gewesen. Durch seine Arbeit an einem Buch und einem Film von Klaus Scheidsteger hat er sein Bewusstsein geändert und versucht, seinen Konsum auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren.
Margarete Herrig ist ausgebildete Musikpädagogin und freie Musikerin. In ihren solistischen Improvisationskonzerten bewegt sie sich als Grenzgängerin zwischen Performance, klassischer und experimenteller Musik. Mit klang-meditativen Elementen verzaubert sie ihr Publikum und entführt es in ferne Welten. Darüber hinaus begleitet sie als Auftrittscoach Menschen mit Auftrittsängsten und Lampenfieber aus Kunst, Kultur und Business hin zu einer begeisternden Performance.
Wir alle werden von Kindheit an auf Denken, Konkurrenzkampf und Spezialwissen trainiert. Dabei verlieren wir meist die Verbindung zwischen Kopf und Seele. Wir sind oft von der Sprache unserer Seele, unseren Gefühlen und der Intuition abgeschnitten. Um diese Blockade zu überwinden, den rechten mit dem linken Hirnbereich wieder zu verbinden, möchte Dr. Simonis praktische Lösungen aufzeigen und mit Ihnen einüben.
Oksana Köhn studierte in der Sowjetunion und Osnabrück Musik und Geschichtswissenschaften. Schon als Kind gewann sie etliche Preise in Klavierwettbewerben. Sie besuchte verschiedenen Meisterklassen bei Peter Feuchtwanger in London und Achim Clemens und produzierte CDs und DVDs.
Achim Clemens studierte Musik im Hauptfach Klavier an der Folkwang-Hochschule in Essen bei Prof. Fritz Emonts und Prof. Ludger Maxsein. Schon während des Studiums besuchte er verschiedene Meisterklassen, u.a. bei Peter Feuchtwanger, Roberto Szidon und Rudolf Kehrer (Konservatorium Moskau). Nach Abschluss des Studiums schloss er ein Privatstudium bei Peter Feuchtwanger in London an (Herausgabe der Werke Peter Feuchtwangers –Noten und DVD). Er blickt auf langjährige Konzerttätigkeit solistisch und als Liedbegleiter in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England und Skandinavien sowie verschiedene CD- und DVD-Produktionen zurück.
Bertram Verhaag ist studierter Volkswirt und besuchte in den 70er Jahren nochmal die Filmhochschule in München. Als Autor und Regisseur fühlt er sich in seinen Filmen ausschließlich politischen und umweltpolitischen Themen verpflichtet. Er konzentriert sich in seiner Arbeit auf Filme zur demokratischen Kultur, zur Erziehung im weitesten Sinne. Indem er Menschen in den Mittelpunkt seiner Filme stellt und porträtiert, die sich bei gesellschaftlichen Fragen einmischen, hofft er, Mut zu machen. In seinen Augen sollte sich niemand ohnmächtig dem Credo “…, da kann man sowieso nichts machen!“ unterwerfen.
In ihrem Vortrag wird Carina Wohlleben verschiedene Themen aus ihrem Buch „Die Welt ist noch zu retten“ ansprechen. Dabei geht es unter anderem um die Klimakrise und wie sie mit unserer Ernährung zusammenhängt, die Verschmutzung unserer Umwelt durch unser alltägliches Handeln, aber auch darum, was jede*r einzelne von uns tun kann, um die Welt zu retten.
Aus seiner langjährigen gynäkologischen Erfahrung wird Dr. med. Michael Krause über die Begleitung einer normalen Schwangerschaft, Geburt und des Wochenbetts sprechen. Sein Fokus liegt dabei auf einer ganzheitlichen Perspektive, insbesondere unter dem Aspekt der vollwertig-vitalstoffreichen Ernährung. Sich daraus ergebende Vergleiche und Differenzen zur konventionellen/schulmedizinischen Geburtshilfe werden erläutert und diskutiert.
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Dr. Dr. Joachim Kahl ist freier Philosoph mit Arbeitsschwerpunkten in Religionsphilosophie, wie namentlich Religionskritik, Ethik und Ästhetik. Ein früher Best- und Longseller gelang ihm mit dem rororo-Taschenbuch »Das Elend des Christentums oder Plädoyer für eine Humanität ohne Gott« (1968). Danach absolvierte er eine akademische Lehrtätigkeit an der Marburger Universität, vornehmlich in Philosophiegeschichte. In den achtziger Jahren arbeitete er als Bildungsreferent in Nürnberg beim Bund für Geistesfreiheit, einer Kulturorganisation in der Tradition Ludwig Feuerbachs. 2005 erschien sein Grundlagenwerk »Weltlicher Humanismus. Eine Philosophie für unsere Zeit«. 2021 dann sein Buch »Humanismus. Eine Einladung«.
Dr. med. vet. Anita Idel ist Tierärztin und Mediatorin sowie Lead-Autorin des Weltagrarberichtes. Als Projektmanagerin und Beraterin arbeitet sie in den Bereichen Ökologisierung der Landwirtschaft, der Agrobiodiversität und engagiert sich für die Tiergesundheit. Seit 1986 ist sie Lehrbeauftragte zum Bereich Welternährung an der Universität Kassel und seit 2011 an der Universität Lüneburg. 2013 erhielt sie den Salus Medienpreis für das Buch »Die Kuh ist kein Klima-Killer!«
Im Vortrag von Prof. Dr. Maurizio Bach geht es um den Problemkomplex Angst und Angstkommunikation aus soziologsicher Sicht. Auf die Beantwortung folgender sehr spannenden Fragen dürfen wir uns freuen: Welches sind die gesellschaftlichen Dimensionen der Angst? Welche gesellschaftstheoretischen Perspektiven sind dafür heranzuziehen? Welche Einsichten lassen sich für die Analyse der aktuellen sozialen und politischen Dynamik der Corona-Pandemiegewinnen?
Kinder und Jugendliche vermissen seit zwei Jahren eine unbeschwerte, ihrem Alter gemäße Entwicklungs- und Lebenszeit. Es fehlt insbesondere den ärmeren und unterstützungsbedürftigen Kindern an Nähe, Unmittelbarkeit und auch an präsenten Erwachsenen. Auch das Fehlen von Rhythmus, Lern- und Spielraum ist zu erkennen. Jugendliche sind zu oft auf ihr Elternhaus beschränkt gewesen, obwohl Freunde und Freiräume wichtiger Teil ihrer gesunden Entwicklung wären. Als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin bekommt Dr. med. Karin Michael hautnah mit, dass in solchen Fällen oft Bildschirmmedien als Zufluchtsorte gewählt werden, die dann in ein Suchtgefängnis führen können. Wie finden Betroffene Wege, um wieder aus dieser Krise zu kommen?
In Demokratien erfüllen Medien eine wichtige Funktion: Sie sollen die Öffentlichkeit informieren, durch Kritik und Diskussion zur Meinungsbildung beitragen und – die Regierenden kontrollieren. Oft werden sie deshalb auch als “Vierte Gewalt“ bezeichnet. Frau Cornelia Stolze zeigt uns auf, ob sie diese Aufgabe in der Pandemie wirklich erfüllt haben. Welche Fehler haben sie gemacht und warum? An mehreren Beispielen zeigt dieser Vortrag, wie und wo Journalisten und Redaktionen ihre Rolle des unabhängigen, neutralen und kritischen Berichterstatters nicht mehr wahrgenommen haben – und welche Erklärungen es dafür möglicherweise gibt.
Immer mehr Menschen erfahren zu wenig Resonanz. Zählt sie doch zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Sie verausgaben sich, ohne dass zurückkommt, was sie so sehnlich wünschen – Resonanz. Die Folge sind Entfremdungserfahrungen bis hin zu stetig anwachsenden Burnout-Raten. Wir brauchen heute ein beherztes „Ja“ zu atmosphärisch-schöpferischen Fragen, die Positivkräfte in Gang setzen: „Womit stehe ich in Resonanz?“, „Was bewegt, berührt, ergreift und verwandelt mich?“, „Was führt mich über mich selbst hinaus?“ Im Resonanzraum entsteht ein Feld wechselseitiger Prozesse und Inspiration. Resonanz lässt zu sich kommen und gleichzeitig Verbundenheit erfahren. Prof. Dr. phil. Irmtraud Tarr sagt: „Sie ist das Medium, um Isolation und Zerrissenheit unter Menschen entgegenzuwirken.“
Zum Einstieg wird die Referentin Olga Witt mit einem Schwenker durch unsere Müllwirtschaft aufzeigen, wie aus unreflektiertem Umgang mit Müll diverse Problematiken entstehen. Dabei deckt sie weit verbreitete Recyclingmythen auf. Um dieser prekären Lage zu entkommen, ist in ihren Augen ein Zero-Waste-Lifestyle die naheliegendste Schlussfolgerung. Im Hauptteil des Vortrages zeigt sie auf, wie dieser leicht und wirkungsvoll in die Tat umgesetzt werden kann. Warum dieser Lebensstil alles andere als Verzicht bedeutet, sondern einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität mit sich bringen kann, wird spätestens am Ende deutlich, wenn die Vorteile noch mal ganz klar auf den Tisch gelegt werden.
Pia Ziegler arbeitet seit 40 Jahren in der Klinik Lahnhöhe. Dort begann sie 1981 als Sekretärin von Dr. Max Otto Bruker und wurde 1982 als Schatzmeisterin in den Vorstand der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V. gewählt. In diesem Rahmen lernte sie Ilse Gutjahr-Jung kennen, mit der sie in den folgenden Jahrzehnten über ihre bis heute fortgesetzte Vorstandarbeit in engem und regelmäßigem Kontakt stand. Seit der Gründung der Dr.-Max-Otto-Bruker-Stiftung im Jahr 1989 gehört sie dieser als Kuratoriumsmitglied an.
Gotthard Monreal ist Rechtsanwalt und seit Jahrzehnten eng mit dem Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus verbunden. Als im Jahr 1977 die Klinik Lahnhöhe eröffnet wurde, übernahm Dr. Bruker die Leitung. Gleichzeitig wurde Gotthard Monreal Anwalt der Klinik und lernte in dieser Funktion auch Ilse Gutjahr-Jung kennen. Seit Eröffnung des Bruker-Hauses im Jahr 1994 ist er dessen Rechtsbeistand.
Manfred Weller ist 62 Jahre alt, verheiratet und hat 3 Kinder. Er hat Landwirtschaft in Triesdorf studiert, und seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor 40 Jahren auf Bioland umgestellt. Sein Sohn Stefan ist sein Nachfolger und bewirtschaftet mit ihm zusammen den Hof. Weiterhin ist er Berater für Biolandbau beim Biolandverband.
Kathrin Lösch und ihr Mann Felix hörten auf einer GGB Tagung einen Vortrag des Gynäkologen und Geburtshelfers Dr. med. Mehdi Djalali, der beide zutiefst berührte. Exakt neun Monate später wurde ihre erste Tochter Hanna geboren. Während der Schwangerschaft, der Geburt und der Zeit danach wurden sie von Dr. Djalali haptonomisch begleitet, was ihre Haltung gegenüber dem Menschen grundlegend und auf wunderbare Weise verändert hat. Die Erfahrungen aus dieser Begleitung schrieb Kathrin während Hannas ersten vier Lebensjahren nieder, woraus das Buch „Glückskinder“ entstand.
Dr. med. Friedrich Paul Graf, Allgemeinmediziner und Homöopath, Autor mehrerer Fachbücher und Broschüren, welche im Sprangsrade Verlag, Herder Verlag und dem Elwin Staude Verlag erschienen sind. Er führt eine Allgemeinpraxis im Schleswig-Holsteinischen Plön mit den Schwerpunkten Homöopathie, Schwangerschaft, Geburt und Gynäkologie. Zurückblicken kann er dabei auf eine über 25-jährige Erfahrung. Er bildet Hebammen und Geburtshelfer homöopathisch aus und ist ein gefragter Vortragsgast im ganzen deutschsprachigen Raum. Er ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
Mag. Christian Felber ist Buchautor, Hochschullehrer und freier Tänzer in Wien. Er ist Initiator der Genossenschaft für Gemeinwohl und der Gemeinwohl-Ökonomie. Mehrere Bestseller, zuletzt „This is not economy“, „Ethischer Welthandel“ und „Die Gemeinwohl-Ökonomie“. „Geld. Die neuen Spielregeln“ wurde als Wirtschaftsbuch des Jahres 2014 ausgezeichnet, die „Gemeinwohl-Ökonomie“ schaffte es 2021 auf die SPIEGEL-Bestsellerliste.
Mascha Kälicke, Hebamme und Mitarbeiterin von Dr. Djalali. Begleitete mit ihm viele Jahre haptonomische Geburten und machte ihre Ausbildung, wie Dr. Djalali auch, beim C.I.R.D.H (Internationales Zentrum zu Forschung und Entwicklung der Haptonomie) in Frankreich.
Daniela Djalali, Witwe von Dr. med. Mehdi Djalali, der die Haptonomie in seinem Beruf als Gynäkologe und Geburtshelfer jahrzehntelang praktiziert hat.
Heinz-Peter Röhr ist Pädagoge und war über dreißig Jahre lang an der Fachklinik Fredeburg/Sauerland für Suchtmittelabhängige psychotherapeutisch tätig. Er hat sehr viele erfolgreiche Ratgeber u.a. zu den Themen Narzissmus, Selbstwert, Selbstliebe, emotionale Abhängigkeit, Borderline und Sucht veröffentlicht.
In diesem Vortrag wird Dr. phil. Mathias Jung über das Leben und Lebenswerk seiner Ehefrau und jahrelangen Vorsitzenden der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V., Ilse Gutjahr-Jung, sprechen, die im Frühjahr dieses Jahres im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Anhand ihrer Biographie, die zusammen mit der Entstehungsgeschichte der GGB in Ilse Gutjahr-Jungs Buch „David gegen Goliath“ dokumentiert ist, wird Mathias Jung von zahlreichen Etappen eines bewegten Lebens, einem unermüdlichen Einsatz für ehrliche gesundheitliche Aufklärung und den großen Errungenschaften einer starken Frau berichten. Im Anschluss findet ein Interview mit Gotthard Monreal und Pia Ziegler, zwei jahrzehntelangen Weggefährten, statt, in dem sie einen bis zu den Anfängen der GGB zurückreichenden Einblick in Ilse Gutjahr-Jungs schöpferisches Leben und Wirken gewähren werden.
Dr. med. Gerd Reuther ist Facharzt für Radiologie, Dozent für Bildgebende Diagnostik und Medizinkritiker. Mit 32 war er einer der jüngsten Chefärzte und mit 55 hängte er seine Tätigkeit als klinischer Radiologe an den Nagel – ohne Wenn und Aber. Seither hat er 2 Bücher veröffentlicht die unserem Medizinsystem kein gutes Zeugnis ausstellen. Seine Botschaft dabei: für ein langes und gesundes Leben braucht es nur selten einen Arzt. Die Chancen einer Heilung durch Medizin werden systematisch überschätzt, die Risiken verkannt. In seiner fundierten Analyse der Vorgänge im Gesundheitswesen greift er nicht nur auf seine fast 30-jährige Berufserfahrung zurück, sondern hat auch Tausende von Studien gesichtet. Er sieht das größere Bild: Mit einer gänzlich anderen Medizin wurde in früheren Jahrhunderten nicht mehr gestorben als heute.
Dr. Edmund Haferbeck ist promovierter Agraringenieur und wissenschaftlicher Berater der Tierrechtsorganisation PETA. Ehemals Kommunalpolitiker in Schwerin. Promotion in Agrarwissenschaften mit der Fachrichtung Tierproduktion an der Uni Göttingen.
Prof. Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern Deutschlands. Er befasst sich mit neurobiologischer Präventionsforschung. Er schreibt Sachbücher, hält Vorträge, organisiert Kongresse, arbeitet als Berater für Politiker und Unternehmer und ist häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen. Studiert und geforscht hat er in Leipzig und Jena, dann seit 1979 am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen. 2015 Gründung der Akademie für Potentialentfaltung und Übernahme ihrer Leitung als Vorstand.
1.Vorsitzende der Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V. im Dr.-Max-Otto-Bruker Haus. Autorin und Co-Autorin zahlreicher Bücher, 25 Jahre lang Zusammenarbeit mit Dr. Max- Otto Bruker. Gemeinsam mit ihm Gründerin des Dr.-Max-Otto-Bruker Gesundheitszentrums
Studium der Politischen Wissenschaften, Soziologie und Pädagogik. Nach der Promotion Professorin an der Universität Bremen, Arbeitsbereiche: Sozialarbeitswissenschaft, Gesundheitswissenschaften, angewandte Biographie- und Lebensweltforschung.
Jahrgang 1962, Studium und Promotion in Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der LMU München. Neun Jahre Berufstätigkeit als Bankier, davon sieben Jahre als Investment Banker. Seit 2002 Professor an der Hochschule Aalen für Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Autor von sieben Büchern. Drei Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD), Gewerkschaftsmitglied bei ver.di. Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und Zeitschriften-Interviews, öffentliche Vorträge und Veröffentlichungen.
Arzt für Allgemeinmedizin/Notfallmedizin, Professor für Sozialmedizin/Sozialpsychiatrie und Buchautor. Inspiriert durch eine Reise nach Indien und seine Erfahrungen dort, übertrug er diesen medizinischen Ansatz auf die Gesundheitsversorgung von wohnungslosen Menschen. 1994 gründete er somit das Mainzer Modell, eine medizinische Versorgungseinrichtung für wohnungslose Menschen. Mit einem »Arztmobil« sucht Prof. Trabert bestimmte Standorte auf und bietet kostenlos ärztliche Hilfe an. Er bekam als erster Deutscher Arzt für die mobile Form eine kassenärztliche Zulassung.
Dr. Hubertus von Treuenfels betreibt eine kieferorthopädische und bewegungstherapeutische Praxis in Eutin. Schwerpunktmäßig behandelt er Kiefergelenkserkrankungen einhergehend mit Schmerzen, Haltungsproblemen und Rückenbeschwerden sowie schlafbezogene Atemstörungen (Schnarchen, Apnoe). Von ihm stammen die Entwicklung des Biognathors sowie die Erfindung (Patent) eines Anti-Schnarch- und Anti-Knirschapparates.