Empfehlung alkoholischer Getränke

Frage:
Mein Internist behauptet, im Rotwein seien bioaktive Substanzen, die vor Arteriosklerose und Herzinfarkt schützen. Trifft das zu?

Antwort:
Nein. Warum empfiehlt der Arzt nicht den Verzehr von reifen, frischen Weintrauben. Es ist unverantwortlich, dass Ärzte Alkohol gutsprechen. Jedermann weiß, dass auch die Volksvertreter in der Regierung nicht die notwendigen Schritte unternehmen, um den Drogenkonsum einzudämmen. Alkoholische Genussgifte (Wein, Bier, Schnaps, Spirituosen) gehören zu den gesellschaftlich tolerierten Drogen, die Steuergelder in die Staatskasse bringen. Berauschende und aufputschende Getränke sind in der Bevölkerung seit alters her beliebt. Die Zahl der Alkoholkranken ist erschreckend hoch. Etwa die Hälfte der Neugeborenen von Alkoholikerinnen weisen Missbildungen auf und/oder leiden an schweren Entwicklungsstörungen.

Die Absorption des Ethanols (Alkohols) beginnt sofort nach der Aufnahme. 20% der zugeführten Menge treten bereits vom Magen, der Rest vom Dünndarm ins Blut über, wo die Verteilung Dosis rasch an Alkohol vor sich landet geht. in Die der Leber, höchste in der auch am meisten davon abgebaut werden kann. Zu einer lebensbedrohlichen Alkoholvergiftung kann es kommen, wenn 1,5–2,5 g Ethanol/kg Körpergewicht nüchtern innerhalb von 30 Minuten aufgenommen werden. Die auffallendsten Phänomene nach Alkoholkonsum sind geistige Verwirrung, Enthemmung und Losgelöstheit (Rausch). Ethanol kann die Blut-Hirn-Schranke passieren. Es löst sich in den Membranen der Nervenzellen und scheint dadurch die strenge Molekülordnung durcheinander zu bringen. Chronischer Alkoholkonsum hat langfristige Folgen: Leberverfettung, Leberentzündung, Leberzirrhose, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Gicht, Tuberkulose, Kardiomyopathie, Anämie, Polyneuropathie, Gehirnschrumpfung, Intelligenzminderung, Störungen der Gedächtnisleistung, Psychosen, Delirium, Verflachung der Persönlichkeit. Zusätzlich erhöht Alkoholmissbrauch das Krebsrisiko. Die Alkoholtoleranz wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst (die Aktivität der »entgifteten« Enzyme, individuelle Trinkgewohnheiten, Gesundheitszustand, Magenfüllung, Geschwindigkeit des Trinkens, Tageszeit, Art und Verträglichkeit der Getränke).

Der Abbau des Ethylalkohols in der Leber läuft hauptsächlich über zwei Stoffwechselwege:
a) Alkohol-Dehydrogenase (ADH)-Reaktion
b) MEOS (= mikrosomales ethanol oxydierendes System).

Literatur: Pathologie, Urban u. Fischer, 2. Aufl.