Kohlblätter als Heilmittel

Frage:
Haben Sie schon etwas von den Heilwirkungen des Kohlwickels gehört?

Antwort:
Die wunderbaren Wirkungen des Kohlblattes sind natürlich jedem Ganzheitsarzt bekannt. Es gibt sogar einige ältere Veröffentlichungen mit vielen Erfahrungsberichten. Schon immer gab es Naturheilkundige mit Liebe zur Natur, die den großen Erfahrungsschatz ihrer Vorfahren an die jüngere Generation weitergaben, damit er der Menschheit zu ihrem Wohle diene.

In der Vollwertküche ist der Kohl ein beliebtes Wintergemüse, sei es in roher Form als Frischkostbeilage oder milchsauer vergoren (Sauerkraut). Als Lebensmittel ist er ein Vitalstoffspender von hohem Wert. Auch als altes Volksheilmittel findet er seit Jahrhunderten große Beachtung.

Auflagen von Kohlblättern in Form von Kompressen oder Wickeln sind jedem chemischen Medikament vorzuziehen. Dass man mit Kohlblättern Umschläge machen kann, überrascht vielleicht im ersten Augenblick. Aber bei Erkrankungen der Haut (Geschwüre, Wunden) oder des Bewegungsapparates (Arthrosen, Arthritiden) ist die Heilwirkung des Kohls verblüffend. Der Arzt Dr. Blanc von der Pariser Fakultät schrieb in seinem 1881 erschienenen Werk: »Der Kohl könnte in der Heilkunde das sein, was das Brot in der Nahrung ist, der Kohl ist der Arzt der Armen . . .«. Die Römer verwendeten den Kohl als inneres und äußeres Reinigungsmittel, zu Umschlägen und zur Wundbehandlung ihrer Legionäre. Die Anwendung des Kohlblattes wird von Dr. Blanc in folgender Gebrauchsanweisung wiedergegeben: »Alle Arten von Kohl können verwendet werden, mir persönlich schien der Wirsing von allen versuchten Arten der wirksamste zu sein. Die Blätter dürfen grün und dick sein; je grüner, dicker und saftiger die Blätter, umso wirkungsvoller sind sie. Die Kohlblätter werden vor Gebrauch gewaschen. Will man einen breiten Umschlag machen, etwa auf die Brust, Rücken, Bauch oder Schulter, so lässt man die Blätter ganz. Man entfernt höchstens die dicken, vorstehenden Blattachsen oder Verzweigungen und walzt die Blätter mit Hilfe eines Wallholzes oder einer Flasche, um sie recht weich zu machen und die Blattrippen zu zerquetschen. Vor Gebrauch wärmt man die Blätter etwas an, man kann dann mehrere aufeinander schichten und zum Schluss fixiert man das Ganze mit einem Verband. Für offene Wunden wählt man junge, flache Blätter aus, die man entsprechend in Streifen zurechtschneidet und dann gewalzt, dachziegelartig auflegt. Normalerweise erneuert man den Kohlumschlag morgens und abends. In besonders schweren Fällen häufiger.

Um voll wirken zu können, muss das Kohlblatt in vollem Safte stehen. Je grüner und dicker es ist, desto wirksamer wird es sein.« In den von Dr. Max Otto Bruker geleiteten Kliniken hatte der Kohlwickel als bewährtes Naturheilmittel seinen festen Platz in der Anwendung bei rheumatischen Beschwerden. Auch ich weiß aus meiner bisherigen Erfahrung in der Praxis nur Positives zu berichten.

Literatur: Von den wunderbaren Heilwirkungen des Kohlblattes, 20. Aufl.