Die Geschichten hinter dem Lockdown Nr. 11: „Es sind die Ängste, die uns zusetzen, nicht das Virus“

Erfahrungsbericht von Hiltrud Hornung

Es ging mir wie vielen meiner Bekannten, wir sind alle schon eine Weile im Rentenalter.

Zuhause bleiben und kein Ausgang. Okay, wenn es sein muss, dachte ich mir. Zuhause machte ich Dinge, die überfällig waren, wie Schubladen aufräumen oder Sachen aussortieren, die schon lange nicht mehr gebraucht wurden.

„Ich häkelte in meiner Untätigkeit eine Tischdecke von 1,30 Meter Durchmesser“

Die Einkäufe erledigten die Kinder oder Enkelkinder. Mein Mann und ich waren ziemlich einsam. Wir verbrachten die Zeit mit Fotoalben anschauen und Lesen. Ich häkelte in meiner Untätigkeit eine Tischdecke von 1,30 Meter Durchmesser.

Meine Seniorenreisegruppe „Die Aschaffenburger Busfreunde“ fehlten mit sehr. Wir kamen uns wie Gefangene vor.

Welch ein Glück, dass es Telefone gibt. In dieser Zeit lernte ich auch, etwas besser mit dem Handy umzugehen. Wir haben das große Glück einen Garten zu besitzen, den wir vor Langeweile umgestalteten. Unsere Nachbarn saßen im Garten und wir auch, aber eine richtige Unterhaltung kam nicht zustande, weil wir Abstand hielten… man weiß ja nie.

„Es erinnerte mich an die Schlangen von Menschen für Essensmarken nach dem Krieg“

Nach einigen Wochen musste ich zum Zahnarzt, nur ein paar hundert Meter von meinem Zuhause entfernt. Der erste Schritt auf die Straße… was für ein merkwürdiges Gefühl… auch traf ich niemanden, alles wie ausgestorben… dann vor der Post auf der gegenüberliegenden Seite… eine Menschenschlange mit Abstand 1,50 Meter mit Zonen auf dem Gehsteig… wie befremdlich. Es erinnerte mich an die Schlangen von Menschen für Essensmarken nach dem Krieg. Manche hatten Mundschutz, nicht alle. Unsere Kinder versorgten uns mit solchen Masken. Ich hasse sie, weil mir regelmäßig der Schweiß ausbricht und ich nach 15-20 Minuten so müde bin, dass ich es nicht aushalten kann. Jetzt gehen wir wieder selbst einkaufen und auch wieder spazieren, und die Busfahrten dürfen wieder sein, aber immer noch mit Maulkorb. Viele halten sich nicht mehr so konsequent daran, weil alte Menschen es einfach nicht ertragen, lange Zeit mit Maske zu sitzen und dann Probleme haben. Keiner von uns kennt jemanden, der krank war oder ist und das schon über Monate hinweg.

„Wir sehen mit großer Sorge in die Zukunft unserer Kinder“

Inzwischen bin ich auf Demos gewesen, um gegen die Maskenpflicht und den vielleicht verdeckten Impfzwang zu demonstrieren. Inzwischen glaube ich nichts mehr von dieser Farce.

Mir tun nur die vielen jungen Menschen leid, die ihre Arbeit verlieren werden. Gut, dass es noch manche Rentner gibt, die ihren Kindern auch noch etwas helfen können in Notzeiten. Andere werden sich wohl keine Tagesfahrt mehr leisten können… oder nur ein- bis zweimal im Jahr. Mal sehen, was noch auf uns zukommt. Es sind die Ängste, die uns zusetzen, nicht das Virus.

Es gab und wird immer Erkältungen und Grippen geben, an denen Menschen sterben. Die Todesfälle waren nicht höher als in den Jahren zuvor. Wir meinen: Wenn Gott will, wird es zu Ende sein.

Die Einschränkungen meinen wir, haben andere Gründe.

Wir sind ruhige alte Leute, aber wir sehen mit großer Sorge in die Zukunft unserer Kinder. Ich bete für die Jugend, die sich wehren muss, um nicht unterzugehen in diesem Wahn. Sie müssen unser Grundgesetz wahren, sonst sind sie verloren.

Das sind meine kurz gefassten Gedanken, die in meinem Kopf sind… mit der Hoffnung, dass es eine bessere Zeit mit besseren Werten geben wird.

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