Sir Robert McCarrison (1878 – 1960)

Frage:
Warum werden die bahnbrechenden Forschungsergebnisse des irischen Arztes Sir Robert McCarrison bei der GGB nicht gewürdigt?

Antwort:
Dr. Max Otto Bruker (1909 – 2001) empfahl den Seminarteilnehmern in den Ausbildungskursen zum ärztlich geprüften Gesundheitsberater GGB auch das Buch von Ralph Bircher mit dem Titel »Geheimarchiv der Ernährungslehre«. Dort kommen wenig bekannte Ernährungsforscher zu Wort, die leider zu Lebzeiten kaum Beachtung fanden. »Das Geheimarchiv der Ernährungslehre« gehört auch heute noch zur Pflichtlektüre für unsere Seminarteilnehmer auf dem Weg zum Gesundheitsberater GGB.

Es ist schwer, eine Übersicht über die vielen Tierfütterungsversuche und epidemiologischen Studien zu liefern. Mir ist in Erinnerung, dass Dr. Bruker die Untersuchungen von McCarrison aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts in Vorträgen im Zusammenhang mit der Gesundheit und Langlebigkeit der Bergvölker des Himalayas erwähnte. McCarrison entdeckte, dass chronische Leiden bei den Hunzas nicht vorkamen. Er erkannte, dass eine auf Rohkost basierende Ernährung in der richtigen Zusammensetzung die Voraussetzung für unsere Gesundheit ist. Von 1905 bis 1912 untersuchte er Bergvölker des Himalayas. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Vitalstoffmangelerscheinungen und der Kostzusammenstellung.

Nach seiner Rückkehr nach England im Jahr 1935 hielt er an der Universität Oxford Vorlesungen. Die Erforschung der traditionellen Ernährungsgewohnheiten der verschiedenen indischen Volksstämme bildeten, gemeinsam mit mehrjährigen Fütterungsversuchen an Ratten, die Grundlage für seine wissenschaftliche Arbeit. Die Ergebnisse der Tierfütterungsversuche bestätigten McCarrisons Vermutungen: Durch eine vollwertige Ernährung lassen sich ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten verhüten.
Eine naturbelassene pflanzliche Kost ist in der Lage, bei den Versuchstieren eine optimale Gesundheit zu gewährleisten. Durch Variation der Diät konnte McCarrison beobachten, dass die Ratten bei Fehlen von unerhitztem Gemüse und roher Milch krank wurden.

Fütterte er die übliche mangelhafte Zivilisationskost, so zeigten die Versuchstiere Symptome, die auf ernährungsbedingte Schäden zurückzuführen waren. Sir Robert McCarrison hat mit seinen Versuchen gezeigt, dass die Wirkung der Nahrung für die Gesunderhaltung von immenser Bedeutung ist. Ein gewisser Anteil an Rohnahrung ist unentbehrlich für unsere Gesundheit.

Da pathologische Veränderungen an den inneren Organen nur durch Sektionen festgestellt werden konnten, mussten die Ratten getötet werden. Aus ethischen Gründen sollten solche Experimente nicht wiederholt werden. Es gibt nun wirklich genug Beweise dafür, dass sich ernährungsbedingte Zivilisationserkrankungen durch eine vitalstoffreiche Vollwertkost verhüten lassen. Leider ist der Mensch ein »Gewohnheitsmensch«, und er geht trotz all der gelieferten Beweise scheinbar lieber zugrunde, als seine Gewohnheiten aufzugeben.

Literatur: Nutrition and National Health, 1936

 

Autor: Dr. med. Jürgen Birmanns