Trockenes Auge (Conjunctivitis sicca)

Frage:
Ich leide schon seit Jahren an trockenen Augen. Können Sie mir einen praktischen Rat geben, was ich dagegen tun kann?

Antwort:
Das trockene Auge ist ein recht häufiges Beschwerdebild. Subjektiv sind das Trockenheitsgefühl und das Brennen sehr lästig. Die Augen sind unsere wichtigsten Sinnesorgane und verdienen allein deswegen eine besondere Pflege (Augenpflege). Im Schlaf kann das Auge regenerieren – die Lider sind geschlossen.

Tagsüber sind unsere Augen vielen Reizen ausgesetzt. Virtuelle Bilder (PC-Bildschirm, Television) strapazieren das Auge. Es wird überreizt. Für viele Menschen ist die Arbeitswelt sehr belastend geworden: künstliche Beleuchtung, geschlossene Räume, Naharbeit, Heizungsluft, Ventilator, Klimaanlage, Passivrauchen (Qualmerei) etc. Die genannten Umwelteinflüsse begünstigen die Entwicklung der gereizten, geröteten und übermäßig trockenen Augen.

Das Auge wird nicht nur von innen über das Blutgefäßsystem und den Kreislauf des Kammerwassers ernährt, sondern auch von außen über natürliche Reize (Licht, Luft, Wind) angesprochen. Grundsätzlich sollten sich Menschen, die unter trockenen Augen leiden, häufiger in freier Natur aufhalten und täglich kalte Gesichtsgüsse und Gesichtsbäder nach Kneipp durchführen. Bei frischkostreicher, tiereiweißfreier Vollwerternährung muss es nicht zwangsläufig zu einer verminderten Tränenproduktion im Alter kommen. Das trockene Auge kann mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises assoziiert sein (Sjögren-Syndrom, Sicca-Syndrom). Medikamente wie z. B. Ovulationshemmer, Betablocker und Konservierungsmittel in Augentropfen können zu Sekretionsstörungen der Tränendrüsen und Schleimdrüsen am Auge führen. Die übliche Gabe von sogenannten künstlichen Tränen bewirkt lediglich einen Flüssigkeitsersatz. Der naturheilkundliche Ansatz besteht jedoch darin, die Benetzungsstörung durch Funktionsanregung wieder zu beseitigen. Augentrost (Euphrasia) und Schöllkraut (Chelidonium) sind in dynamisierter Form als Augentropfen erhältlich. Einzeldosisbehältnisse ohne Konservierungsstoffe stehen als Fertigarzneien wie Mercurialis Augentropfen zur Verfügung.

Literatur: Augenheilkunde, Thieme TB, 3. Aufl.