Ultraschalluntersuchung (Sonografie)

Frage:
Mein Hausarzt empfiehlt eine Ultraschalluntersuchung der Oberbauchorgane und Nieren. Haben die Schallwellen Nachteile?

Antwort:
Die Technik der Sonografie beruht auf Schallwellen. Den Schallbereich außerhalb des für Menschen hörbaren Bereichs nennt man Ultraschall. Für die Sonografie verwendet man Schall von etwa 1 – 15 MHZ (= Mega-Hertz = 1 000 000 bis 15 000 000 Hertz). Die
Sonografie basiert auf der unterschiedlichen Reflexion von Schallwellen durch verschiedene Körpergewebe. Ultraschall dringt in den Körper ein und wird an den inneren Oberflächen reflektiert. Die reflektierten Schallwellen werden von einem Sensor im Schallkopf wieder aufgenommen. Je nachdem auf welches Gewebe die Wellen treffen, werden sie absorbiert, gebrochen, gestreut oder reflektiert. Die reflektierten Wellen werden als sog. Echo wieder aufgenommen und vom Sonografiegerät in Bilder verwandelt. Aus dem zeitlichen Abstand und der Intensität des Signals berechnet der Computer die einzelnen Bildpunkte. Die Ultraschalluntersuchung ist die günstigste und schnellste Methode, um »Einblick« in den menschlichen Körper zu erhalten. Die Sonografie ist das Harmloseste der bildgebenden  Verfahren. Im Vergleich zum Röntgen oder Computertomogramm ist die sonografische Untersuchung am wenigsten belastend. Die Ultraschallbilder sind jedoch viel unschärfer als bei CT und MRT (= Magnetresonanztomografie). Dafür sind die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten aber niedriger. In vielen Arztpraxen findet man Sonografiegeräte. Als bildgebendes Diagnoseverfahren steht die Sonografie an erster Stelle, da ohne Strahlenbelastung und relativ kostengünstig ein Befund erhoben werden kann. Die Untersuchung ist schmerzlos und kann auch im Bett durchgeführt werden. In vielen Fachgebieten wie z.B. Innere Medizin, Kardiologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie und Orthopädie wird die Sonografie zur Erstdiagnostik eingesetzt. Die Ultraschalluntersuchung des Herzens wird übrigens auch Echokardiografie genannt. Außer einer geringen Erwärmung des Gewebes sind keine Nebenwirkungen im diagnostischen Bereich beschrieben. Bei erwachsenen Patienten mit ausdifferenzierten Geweben dürfte es keine Nachteile geben. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass undifferenzierte, pluripotente Zellen eines Embryos bzw. Föten auf Ultraschallwellen jenseits von 20 MHZ (= 20 000 HZ) »reagieren«. Die Zellen, aus denen der ganz frühe Embryo besteht, sind pluripotent und können – je nach den gegebenen Umständen – verschiedene Entwicklungspfade durchlaufen. Induktive Wechselwirkungen zwischen Zellen spielen in der Embryologie eine entscheidende Rolle bei der Organentwicklung. Bei der Entwicklung des Auges induziert beispielsweise der Augenbecher die Linsenentwicklung. Es ist vorstellbar, dass die wechselseitige Signalübertragung zwischen der induzierenden und reagierenden Zelle durch Ultraschall gestört wird. Die Untersuchung von Feten (Ungeborenen) sollte jedenfalls auf die notwendige Zeit beschränkt werden und nur nach strenger Indikation erfolgen. Das modern gewordene dreidimensionale Baby-Watching (»Baby-Fernsehen«) ist
unverantwortlich. Es wurden Untersuchungen an Zellkulturen und Lebewesen veröffentlicht, die auf Veränderungen der DNS (Desoxyribonukleinsäure) und Nervenzellen durch  Ultraschall hinweisen. Falsche positive Befunde führen im Rahmen der Pränataldiagnostik häufig zu starker Verunsicherung der Eltern. Es kann zu Fehlinterpretationen mit gravierenden Konsequenzen für das Leben des Kindes kommen.

Literatur: Innere Medizin, Urban u. Schwarzenberg, 1991