Zinkmangel

Frage:
Ich las, dass ein Zinkmangel viele Störungen im Organismus verursachen kann. Wie viel Zink muss ich täglich zu mir nehmen? Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Zink?

Antwort:
Zink ist ein Spurenelement. Nach ihrer Konzentration im Organismus unterscheidet man Mengenelemente (> 50 mg/kg Körpergewicht) und Spurenelemente (< 50 mg/kg Körpergewicht). Mengen- und Spurenelemente sind essenzielle anorganische Nahrungsbestandteile, die der Organismus selbst nicht bilden kann. Natrium, Kalium und Kalzium u. a. gehören zu den Mengenelementen. Eisen, Jod und Zink u. a. dagegen zählt man zu den Spurenelementen. Zink ist nach Eisen das zweithäufigste Spurenelement.

Der erwachsene Organismus enthält 1,5 –2,5 g Zink. Der tägliche Bedarf an Zink wird mit etwa 10 mg angesetzt. Da Zink auf viele Gewebe verteilt ist, lässt sich der Bedarf nicht exakt ermitteln. Bei den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 1,0 –11 mg je nach Lebensalter handelt es sich um geschätzte Werte inklusive Sicherheitszuschlag. Zink hat im Körper vielfältige Funktionen. Zink ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymen. Relativ hohe Konzentrationen weisen die Inselzellen im Pankreas (Bauchspeicheldrüse), Iris (Regenbogenhaut) und Retina (Netzhaut) des Auges, die männlichen Geschlechtsorgane, Muskeln, Knochen, Leber sowie Haut und Haare auf. Im Blut sind nur 1– 2 % des Gesamtbestandes an Zink enthalten. Vollgetreide und Nüsse liefern viel Zink. Der Zinkgehalt im Getreide korreliert mit dem Ausmahlungrad, da Zink vor allem in den Randschichten des Getreides angereichert ist. Ein isolierter, alimentärer (ernährungsbedingter) Zinkmangel ist in den
westlichen Industrienationen eine Rarität.

Es wird immer wieder behauptet, Zink werde aus tierischen Nahrungsmitteln besser verwertet als aus pflanzlichen. Als Hauptursache wird der Phytinsäuregehalt von Pflanzen genannt, welcher die Bioverfügbarkeit und Resorption absenke. Neuere Forschungen widerlegen diese Behauptung. Durch spezielle Anpassungseffekte bei der Resorption im Dünndarm (aktive und passive Aufnahme durch die Darmschleimhautzellen) und Ausscheidung des Zinks über das Gallensekret (enterohepatischer Kreislauf, d. h. Ausscheidung über die Gallenflüssigkeit und bedarfsweise Reabsorption im unteren Dünndarm), den Pankreassaft und die Niere soll der Zinkbestand relativ autonom reguliert werden. Lassen Sie sich nicht verunsichern. Bei vitalstoffreicher, vollwertiger Ernährung kommt es nicht zu Zinkmangelerscheinungen. Nur wenn Sie Alkoholmissbrauch betreiben oder unter einer chronischen Darmerkrankung mit Malabsorption (= mangelhafte Fähigkeit, die verdauten Nahrungsbestandteile über die Darmschleimhaut aufzunehmen) leiden, könnte es langfristig zu einer Mangelsituation kommen.

Literatur: Ernährungslehre Kompakt, Umschau Zeitschriftenverlag, 4. Aufl.